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Max Herres Coburger Hit-Parade


Autor: Jochen Berger

Coburg, Sonntag, 24. August 2014

Beim Gastspiel mit dem Kahedi Radio Orchestra lädt der Sänger ein zur Reise durch sein musikalisches Leben. Rund 3500 Fans verbreiten ausdauernd Party-Stimmung auf dem Schlossplatz.
Max Herre gastierte am Samstag beim Open-Air-Sommer auf dem Coburger Schlossplatz.Fotos: Matthias Hoch


Ein kräftiger Hauch von Nostalgie weht über den Coburger Schlossplatz. Mittelalterliche 41 Jahre zählt Max Herre, das musikalische Chamäleon aus Stuttgart, und bittet seine Fans schon jetzt zum Rückblick auf sein Schaffen. "MTV Unplugged Kahedi Radio Show" nennt Herre sein aktuelles Programm. Dahinter verbirgt sich in wesentlichen Teilen ein akustisch opulent angerichtetes Recycling.


Orchestrale Arrangements


In orchestralen Arrangements serviert Herre ein klingendes Album seines Werdegangs. Ist diese Herre-Hit-Parade schon eine Art Reste-Verwertung? Oder der gelungene Versuch, die stilistische Vielseitigkeit, die diesen Künstler von jeher kennzeichnet, mit dem passenden Rahmen zu versehen?


Wummernde Bass-Beats, schluchzende Streicher


Hip-Hop und Soul, Reggae und Jazz, Schlager und Folk - viele Einflüsse mischen sich in diesem Programm, das Herre mit einigen Gästen und dem rund 20-köpfigen Kahedi Radio Orchestra präsentiert. Wummernde Bass-Beats und schluchzender Streicher-Sound begegnen sich an diesem Abend ganz ungeniert und manchmal fast ohne Übergang, wenn Herre die Stationen seiner Karriere Revue passieren lässt. Ein wenig wird Herre gleichsam zum DJ in eigener Sache, der Hit um Hit auflegt.


Fröhliche Party-Stimmung


Das Resultat: Party-Stimmung auf dem Schlossplatz. Das Publikum - fast so bunt gemischt, wie der musikalische Cocktail droben auf der großen Bühne vor dem Landestheater. Die Stimmung ist eher fröhlich als hemmungslos ausgelassen. "Immer wenn es regnet, muss ich an Dich denken" - einen seiner größten Hits ("A-n-n-a") bringt Herre schon recht früh am Abend.


"Wolke 7"


Von Regen ist da in Coburg freilich noch nichts zu spüren. Wer dennoch dem Frieden des relativ kühlen Sommerabends nicht ganz trauen will, kann schon mal einen Schirm aus dem Fan-Sortiment parat halten. Aufdruck: "Immer wenn es regnet". Wenig später folgt der nächste Hit, den Herre 2012 mit Philipp Poisel eingespielt hat: "Wolke 7". Hier versucht sich Herre ein wenig als Stimmungsmacher: "Gleich wird es dunkel, packt die Feuerzeuge aus." Doch die Feuerzeuge bleiben an diesem Abend deutlich in der Unterzahl im Vergleich zu den zahllosen Smartphones, mit denen Fans immer wieder versuchen, Herre fotografierend und filmend digital festzuhalten.


Weiche Bläserklänge


Das Kahedi Radio Orchestra unter Leitung von Lillo Scrimali liefert Max Herre den perfekten Sound für diese Reise durch das eigene Schaffen - zuckersüße Streicherkantilenen, weiche Bläserklänge und präzise Beats werden zur akustischen Kulisse bevorzugt im Breitwand-Format.

"Immer wenn es regnet"

Vom Etikett "unplugged" sollte sich freilich niemand irritieren lassen. Denn Geigen und Cello, Kontrabass und Bläser, dazu Gitarren und Perkussion kommen bei Bedarf mit reichlich Wucht aus den Lautsprechern.
Wer keinen Wert darauf legt, in den ersten Reihen sein Zwerchfell von wummernden Bässen einen Abend lang massieren zu lassen, kann sogar praktische Sitzplätze mit ein wenig Abstand zu Bühne finden - auf den Stufen des Denkmals von Ernst I. im Rondell.


Genüsslich lange lässt sich Max Herre am Ende bitten, bis er zur ersten Zugabe auf die Bühne zurückkehrt. Doch schließlich erklatscht sich das ausdauernde Publikum Zugabe um Zugabe, während der zunächst sachte einsetzende Regen dann doch immer dichter wird.


Echte Herre-Fans freilich lassen sich davon nicht abschrecken: "Immer wenn es regnet, muss ich an Dich denken."
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