Maschinen rattern gegen Corona
Autor: Redaktion
LKR Coburg, Montag, 13. April 2020
Wo normalerweise Polstermöbel hergestellt werden, laufen die Nähmaschinen derzeit. In den Betrieben werden Mund-Nasen-Schutzmasken produziert. Von dieser Aktion können viele profitieren.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) hatte angekündigt, Landkreise und kreisfreie Städte im Freistaat mit zertifiziertem Material zu versorgen, aus dem Nähereien Schutzmasken herstellen können, um damit den Engpass bei den Masken zu beseitigen. Einige dieser versprochenen Vliesstoff-Rollen sind auch in Coburg angekommen und wurden beziehungsweise werden bei Eintreffen an Industriebetriebe verteilt, die eben diese Mund- und Nasenschutzmasken zuschneiden und nähen.
Die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung in der Stadt und im Landkreises Coburg haben hierfür Kontakt zu Industriebetrieben aufgenommen, die Stoffe normalerweise für andere Produkte zuschneiden und nähen. Polstermöbelfabriken beispielsweise.
Eine davon ist die Firma Ponsel in Weidhausen. Die Geschäftsführer Sabine und Axel Faber haben gar nicht lange überlegen müssen, beim Herstellen der dringend benötigten Masken ihre Unterstützung anzubieten. Im Gegenteil: "Das Thema geht uns doch alle an. Jeder hat in seinem Umfeld jemanden, der möglicherweise zur Risikogruppe gehört, und treffen kann das Virus jeden von uns." Also war für sie gleich klar, sofern möglich, mitzuhelfen, um die Weiterverbreitung dieses Virus einzudämmen.
Umstellung der Maschinen
Worauf müssen wir achten? Wie sollen die Masken aussehen? Unter anderem diese Fragen haben sie schnell und unkompliziert mit den Mitarbeitern der Wirtschaftsförderung im Coburger Landratsamt klären können. Daraufhin wurden die Nähmaschinen, die sonst die Bezüge für Sofas und Sessel produzieren, entsprechend umgestellt und die ersten Masken-Muster genäht.
Und dann, als die ersten von Aiwanger versprochenen Stoffrollen da waren, ging es mit der Produktion so richtig los: Aus einer solchen Rolle haben die Näherinnen von Ponsel Polstermöbel 3600 Masken fertigen können. Nachschub folgt mit jeder weiteren Rolle, die in der Fabrik ankommt.
Das Geschäft, das den Fabers durch die der Corona-Krise geschuldeten stagnierenden Auftragslage verloren geht, holten sie damit nicht rein, sagen sie. Aber immerhin könne man so zumindest einen Teil der Belegschaft weiterhin beschäftigen, weiß auch Dieter Wolf, Geschäftsführer von Gruber Polstermöbel. Doch nicht nur das war für ihn ein Grund, bei der Produktion des Mund-Nasen-Schutzes mit anzupacken. "Die Weiterverbreitung muss gestoppt werden - das schadet sonst ja der Wirtschaft immer mehr."
Das sind auch die Beweggründe von Alexandra Frey von Arco Polstermöbel in Weidhausen. Und man habe schließlich auch eine soziale Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber: "Da wir wissen, dass viele Mitarbeiter mit dem Kurzarbeitergeld nicht zurechtkommen, hoffen wir, damit deren finanziellen Verlust etwas abzufedern."