Markus Fischer soll beim NLZ Coburg übernehmen
Autor: Christoph Böger
Coburg, Mittwoch, 21. November 2012
Im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) Coburg kommt es in absehbarer Zeit zu einem Wechsel in der Führungsetage: Thomas Krug hat am Montagabend schriftlich seinen Rücktritt als NLZ-Leiter mitgeteilt. Geplant ist, dass Markus Fischer den leitenden Posten übernimmt.
Fischer ist Inhaber der A-Lizenz und derzeit noch Trainer des Bezirksliga-Schlusslichtes FC Mitwitz. Er gilt nicht zuletzt aufgrund seiner Tätigkeit als Stützpunkttrainer in Hummendorf (Landkreis Kronach) bereits seit längerer Zeit als potenzieller Nachfolger für diesen verantwortungsvollen Posten im Nachwuchsbereich.
"Fischer ist unser Wunschkandidat"
Diese personellen Planungen bestätigte gestern Walter Luft auf Anfrage. Der Vorsitzende des FC Coburg, unter dessen Regie das NLZ betrieben wird, blickt optimistisch nach vorn: "Fischer ist unser Wunschkandidat für diesen Posten". Er und sein Sportlicher Leiter Sascha Heuschkel haben ebenso wie Thomas Krug bereits gute Gespräche mit Fischer geführt. Und alle legen großen Wert darauf, dass der Trainer- und Betreuerstab dieser anerkannten Talentschmiede stets ergänzt und verbessert wird. Das ist auch für den Bayerischen Fußballverband (BFV) wichtig, der jährlich "Grünes Licht" für den Fortbestand der NLZ geben muss. In naher Zukunft soll ein weiteres NLZ in Bamberg entstehen, nicht zuletzt deshalb sind die Coburger in der Pflicht, stets den Nachweis ihrer ordentlichen und guten Jugendarbeit abzulegen.
Delegation aus München zu Gast
Eine Münchner Delegation mit Felix Brych, dem Abteilungsleiter für Talentförderung beim BFV, an der Spitze war am gestrigen Abend zu einem Informationsaustausch in Coburg. Auch aus diesem Grund sei es wichtig und gut, so Luft, dass Thomas Krug auch nach wie vor mit seiner ganzen Erfahrung zur Verfügung steht und im NLZ tatkräftig mitarbeite.
Immer wieder Unstimmigkeiten
Der Vorsitzende des FCC macht allerdings auch kein Hehl daraus, dass es zuletzt immer wieder zu Unstimmigkeiten kam, die letztlich dazu führten, dass Thomas Krug bereits zum 1. Dezember seine Verantwortung abgibt und wieder ins zweite Glied zurückkehren wird. Ursprünglich war geplant, dass er bis Saisonende in vorderster Front die Geschicke leitet. Doch Krug ist nach eigenen Angaben "ausgebrannt": "Ich will und kann nicht mehr. Uns werden immer mehr Brocken zwischen die Beine gehauen. Einer größer als der andere. Das geht an die Substanz", kritisiert der Rödentaler Ingenieur, der nach eigenen Worten mindestens 20 Stunden für das NLZ pro Woche arbeitet.
"Das ganze Umfeld passt nicht"
Seine ständig steigende berufliche Belastung - "Das kann nur jemand machen, der selbstständig ist. Ich habe vermehrt Baustellen in ganz Deutschland, derzeit in Nürnberg und Dresden" - sei aber nur ein Grund für seinen unumstößlichen Entschluss: "Das ganze Umfeld passt nicht. Meine Trainerkollegen klagen doch ebenso wie ich über die herrschende Situation," macht sich Krug Luft.
Verärgert über einige Vereine
Verärgert ist er darüber hinaus über das Verhalten einiger Vereine. Der VfL Frohnlach zum Beispiel halte sich nicht an Absprachen, würde ohne zuvor die Trainern oder Betreuern des NLZ zu informieren, junge Spieler zum Probetraining einladen und massiv Abwerbung betreiben. "Da wird selbst vor unseren B-Jugendlichen, wie Jonas Krüger und anderen, kein Halt gemacht", wundert sich Krug.
Problematisch für die Entwicklung des NLZ sei nach der Insolvenz des DVV Coburg aber auch die 100-prozentige Abhängigkeit des FC Coburg von der Stadt Coburg, die seiner Meinung nach keine "anständige Arbeit mehr möglich macht".
Streit um Belegung des Kunstrasenplatzes
Vor allem bei der Organisation des Spielbetriebes und hier speziell bei der Belegung des Kunstrasenplatzes in der Wiesenstraße habe es zuletzt immer wieder Probleme mit dem Sportamt gegeben.
Ob diese "Kindergarten-Problematik" (O-Ton Luft) das Fass zum Überlaufen brachte und Krug letztlich dazu bewogen habe am Montagabend seine Rücktritts-Rundmail an alle NLZ-Trainer, Betreuer und Funktionäre zu verschicken, kann Luft nicht bestätigen.
Fakt ist allerdings, dass der Rödentaler Funktionär, der in den letzten Jahren immer wieder mit außergewöhnlichen Aktivitäten wie Fußball-Auslandsreisen oder Testspielen gegen Bundesligavereine sowie hochklassig besetzten Hallenturnieren in Coburg für Furore sorgte und damit Begeisterung bei den jungen Kickern auslöste, mit dieser Aktion das Personalkarussell im NLZ kräftig angeschoben hat.
Ob Markus Fischer, der in seinem 10. Jahr beim FC Mitwitz derzeit gegen den Abstieg aus der Bezirksliga West kämpft und sich beim FCM natürlich am liebsten mit dem Klassenerhalt verabschieden würde, nun schneller als geplant bereit ist, für das NLZ zu arbeiten, war gestern nicht zu klären. Fischer war für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichbar.