Marktflair einer Coburger Sommernacht
Autor: Gabi Arnold
Coburg, Sonntag, 30. Juni 2019
Coburg tut's den Südländern nach: Wenn es dunkel wird, beginnt das Leben in den Gassen - zumindest beim Flohmarkt. Die Traditionsveranstaltung hat sich vom Sonntagmorgen auf den Samstagabend verlagert.
Flanieren, handeln, feilschen, kaufen und das bei schweißtreibenden Temperaturen-der Nachtflohmarkt erinnerte gestern an einem türkischen Basar. Eine Urlaubsstimmung wie im Süden hat sich von Samstag bis Sonntag in der Stadt verbreitet: Menschen, luftig bekleidet, strömten durch die Straßen und Gassen, in den Cafés und Lokalen herrschte bis in die Nacht Hochbetrieb.
Wer als Händler dabei sein wollte, musste zunächst einen Platz zu ergattern. Deshalb standen Hobby- wie professionelle Flohmarktverkäufer bereits am Mittag mit Klappstühlen unter dem Arm in den Startlöchern. Es galt die Devise: Wer zuerst kommt, der bekommt den besten Platz, lediglich der Marktplatz war reservierte Fläche.
Um 18 Uhr ging es los und mit Einbruch der Dunkelheit gab es in den Gassen, Straßen und vor allem rund um den Marktplatz kaum noch ein Durchkommen. Jung und Alt aus Nah und Fern waren auf den Beinen, um Flohmarktfunde zu ergattern. Verkauft wurde wieder alles, was sich in Keller und Dachboden so findet. Vor allem jede Menge Kleidung wechselte an diesem Abend den Besitzer.
Aus den Schränken zum Markt
Angela Köhn baut zwar nicht regelmäßig, aber immer mal wieder ihren Stand bei dem Nachtflohmarkt auf. "Diesmal haben wir die Schränke der Töchter ausgeräumt", sagte sie. Mit 16 Euro war sie als Händlerin dabei, sieben Euro kostete ein Meter Standfläche. "Wir sind mit dem Nachbarn zusammengerückt", erklärte sie. Auch eine Kaution von zehn Euro mussten die Händler bezahlen, die sie aber zurückerhielten, sofern sie den Platz ordentlich verlassen.
Während sich Angela Köhn irgendwann am Abend nach Hause aufmachte, blieben andere die ganz Nacht in der Stadt, zum Beispiel Martina Wolf- Messaoud, die mit ihren Freundinnen ausgelassen und ohne Alkohol feierte. Nebenbei verkauften sie alles Mögliche: Kleidung, Interieur, Dekorationsartikel, Dinge für den Haushalt. Der Coburger Flohmarkt sei seit dem Beginn in den 1980-ziger Jahren ein fester Termin, sagte Wolf-Messaoud. "Wir waren schon dabei, da war der Flohmarkt noch auf dem Schlossplatz."
Gegenüber verkauften Doris und Sarah Stark Extravagantes für die Dame wie Pumps in Tigeroptik oder bunte Ketten und Taschen. Gegen Mitternacht leerte sich die Stadt, die Temperaturen kühlten deutlich ab und einige Die einen Händler schlugen ihr Nachtlager auf, andere blieben wach. Das Klassik-open-Air im Rosengarten war beendet und brachte noch einige Nachtschwärmer und damit bis nach Mitternacht Leben in die City.