Druckartikel: Maler Carl Haag: Ein Vermögen auf Erlanger Dachboden

Maler Carl Haag: Ein Vermögen auf Erlanger Dachboden


Autor: Michael Schulbert

Erlangen, Samstag, 17. Januar 2015

Reiche Ölscheichs hängen sich die Orientbilder des Coburger Hofmalers Carl Haag gerne in ihre Salons. Die Internationale Carl-Haag-Gesellschaft, die in Erlangen gegründet wird, erforscht das Werk des Künstlers und erhält dafür sogar die Unterstützung des britischen Thronfolgers Prinz Charles.


Wenn am Samstag, 19. Januar 2015, in Erlangen und Oberwesel die Internationale Carl-Haag-Gesellschaft gegründet wird, dann ist ihr königliche Fürsprache gewiss: Aus London ließ Thronfolger Prinz Charles wissen, dass er den Verein unterstützen werde. Immerhin hütet die Royal Collection, die Kunstsammlung des britischen Königshauses, zahlreiche Werke des in Erlangen geborenen und zum Coburger Hofmaler aufgestiegenen Künstlers. Man darf also hoffen, dass so erlesene Gemälde wie der "Morgenritt im schottischen Hochland" - eine Arbeit Haags im Auftrag von Prinzgemahl Albert als Geschenk an Queen Victoria - in fünf Jahren zur großen Gedächtnisausstellung anlässlich des 200. Geburtstags von Carl Haag in Erlangen als Leihgabe zu sehen sein wird.

In vielen Museen sind Bilder des Künstlers vertreten, so in Japan, Kuweit oder Israel. Die Kunstsammlungen der Veste Coburg bewahren u. a.

ein Aquarell mit Herzog Ernst II. in Jagdkleidung, obwohl nicht überliefert ist, dass Carl Haag jemals in Coburg war. Den Titel verlieh ihm der Herzog, den Haag bei einer Wanderung in Tirol traf, als Ausgleich dafür, dass seine Schwägerin, Queen Victoria, eine Erhebung des Malers in den Adelsstand verweigerte, weil sie sich mit ihm überworfen hatte. Seine Bilder waren ihr einfach zu teuer geworden.

Auch heute lohnt es sich wieder, nachzuschauen, ob man nicht selbst irgendwo "einen Haag" hängen oder liegen hat. Erst jüngst wurden auf einem Dachboden in Erlangen sechs Aquarelle des Künstlers entdeckt, von denen die Besitzer gar nichts wussten. Gewiss: Die fränkischen Motive oder die Porträts sind - noch - nicht so gefragt und dementsprechend auch nicht so viel wert. Aber die "Kamelbilder", die Carl Haag als Ergebnis seiner Orient-Reisen schuf, bringen richtig Geld. Vor allem die reichen Scheichs der Ölstaaten schmücken damit gern ihre Salons und treiben die Preise nach oben. Wie Haag-Kenner und Biograf Walter Karbach ermittelte, gilt das Aquarell "Felsendom in Jerusalem" als bislang teuerstes Werk des Künstlers: Es erlöste vor Jahren bei einer Auktion über 175 000 Euro.