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Liedkunst begeistert Coburger Musikfreunde


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Dienstag, 09. Dezember 2014

Wie die Mezzosopranistin Ute Döring mit einem Gastspiel bei der "Gesellschaft der Musikfreunde" beeindruckt. Gemeinsam mit dem Pianisten Antonio Grimaldi gestaltet sie einen hochkarätigen Liederabend.
Begeisterten Applaus gab es für die Mezzosopranistin Ute Döring und den Pianisten Antonio Grimaldi. Auf Einladung der "Gesellschaft der Musikfreunde" gestalteten sie einen Liederabend im Kongresshaus.Fotos. Jochen Berger


Das Publikum kennt Ute Döring hierzulande schon als gefeierte "Isolde" am Landestheater im vergangenen Jahr, wo sie im Februar die Titelpartie in der "Salome" übernehmen wird. Ihre Vielseitigkeit zeigte sie nunmehr mit einem Liederabend im Kongresshaus, wo sie als Gast bei der "Gesellschaft der Musikfreunde" ein anspruchsvolles Programm mit Werken von Robert Schumann und Gabriel Fauré darbot.

Aparte Harmonik

Nicht jede Stimme ist für den Opern- wie für den Liedgesang gleichermaßen geeignet. Bei Ute Döring muss man eine Ausnahme machen. Zwar hat sie ein ausgesprochenes Operntimbre und eine große, raumfüllende Stimme, beherrscht aber auch die leisen Töne und kann ihre in allen Lagen ausgeglichen geführte Stimme ausdrucksmäßig sehr differenziert einsetzen.

Ein großes Plus ist ferner ihre gepflegte, stets deutliche Aussprache - schließlich besuchte sie einst die Meisterklasse von Dietrich Fischer-Dieskau.


Ute Döring begann mit den vier Liedern Mignons nach Texten aus "Wilhelm Meister" von Goethe, die sie in der Abfolge etwas änderte, was der hymnischen, großbögigen Gestaltung keinen Nachteil bot. Sehr textsicher sang sie die Lieder auswendig und wurde von Antonio Grimaldi, den die "Musikfreunde" bereits als brillanten Pianist des "Trio Coburg" kennen gelernt hatten, einfühlsam und technisch überlegen begleitet.


Nicht oft in Deutschland zu hören ist der Zyklus "La Bonne Chanson" op. 61 nach Gedichten von Paul Verlaine von Gabriel Fauré, neun Lieder unterschiedlicher Stimmung in aparter, impressionistisch angehauchter Harmonik, die Ute Döring natürlich in Originalsprache mit reicher dynamischer Differenzierung und Ausdrucksskala darbot. Eine deutsche Übersetzung wäre hier hilfreich gewesen. Antonio Grimaldi war bei diesem anspruchsvollen, orchestralen Klavierpart mit differenziertem Anschlag ein temperamentvoller, sensibler Mitgestalter.

"Mondnacht"

Abermals sorgsame sprachliche wie sängerische Gestaltung erlebte man nach der Pause in Schumanns "Liederkreis" op. 39 nach Gedichten von Eichendorff, den Ute Döring wiederum überlegen auswendig darbot und jedes Lied seinem jeweiligen Charakter nach treffend interpretierte.


So kam die Melancholie des einleitenden "In der Fremde" ebenso zur Geltung wie das plastische, dramatische "Waldesgespräch". Höhepunkte waren die lyrisch verhaltene "Mondnacht", das eindringliche "Zwielicht" und die stürmische "Frühlingsnacht. Auch hier hatte der Pianist mit seiner feinsinnigen, anpassungsfähigen Begleitung gebührenden Anteil am Erfolg dieses mit reichem Beifall bedachten Liederabends, dem noch zwei Zugaben folgten - natürlich von Schumann.


Zu Gast bei den Coburger "Musikfreunden"


Ute Döring Die Mezzosopranistin war bereits mehrfach in Aufführungen des Landestheaters Coburg zu erleben. So sang sie im März bei der konzertanten Aufführung von Wagners "Tristan und Isolde" in der Morizkirche den Part der Isolde. Im Frühjahr 2015 wird sie die Titelpartie in Richard Strauss' "Salome" gestalten.
Antonio Grimaldi Der Pianist Antonio Grimaldi war bereits im November 2012 als Mitglied des Coburger Kammertrios bei der "Gesellschaft der Musikfreunde" zu hören.

Ausblick 62. Weihnachtskonzert Collegium musicum Coburg, - Sonntag, 21. Dezember, 17 Uhr, St. Marien