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Lieber Freistaat, nimm doch bitte die CO 11


Autor: Berthold Köhler

Neustadt bei Coburg, Samstag, 27. Februar 2016

Die CO 11 ist eine wichtige Verbindung Richtung Autobahn - deshalb wünscht sich der Landkreis Coburg, dass sie zur Staatsstraße aufgestuft wird.
Gerade der hohe Anteil an Schwerverkehr macht den Stiefvater oberhalb von Neustadt zu einem schwierigen Straßenabschnitt. Im Coburger Landratsamt könnte man deshalb gut damit leben, wenn der Freistaat Bayern die Kreisstraße CO 11 - und damit auch den Ausbau der Steigungs - übernehmen würde. Foto: Rainer Lutz


Lastwagen im Kriechgang, gefährliche Rutschpartien im Winter - der Stiefvater-Berg ist ein neuralgischer Punkt, was den Straßenverkehr im östlichen Landkreis Coburg angeht. Kein Wunder, dass im Landratsamt schon lange darüber nachgedacht wird, wie die Steigung auf der Kreisstraße CO 11 entschärft werden kann. Allerdings: Billig würde der Ausbau auf keinen Fall, die Tiefbau-Abteilung im Landratsamt rechnet mit über zwei Millionen Euro. Kein Wunder, dass es - mindestens so lange schon wie die Ausbaupläne - Überlegungen gibt, ob der Landkreis die Baulast für die Kreisstraße CO 11 nicht abgeben könnte.


Es gab schon Gespräche

Bei den Vorberatungen zum Kreishaushalt war die CO 11 erst jüngst wieder ein Thema.
Neustadts Oberbürgermeister, Frank Rebhan (SPD), verwies auf die enorme Verkehrsbelastung und Bedeutung der Straße als Verbindung von Neustadt in Richtung A 73: "Diese Straße ist ganz klar ein Autobahnzubringer." Vielleicht nicht so bedeutend wie die Rödentaler Umgehung, aber definitiv mehr als nur eine Kreisstraße.
Landrat Michael Busch (SPD) kann dieser Einschätzung nur zustimmen. Auf Tageblatt-Nachfrage bestätigt Busch, dass er schon zu Gesprächen über die CO 11 bei der Obersten Baubehörde in München war. Gemeinsam mit seinem Lichtenfelser Amtskollegen, Christian Meißner (CSU), brachte er dort eine landkreisübergreifende Verbindung als Staatsstraße ins Gespräch: die Kreisstraßen CO 11, LIF  9 und LIF  13 von Neustadt über Sonnefeld, Neuensorg und Michelau auf die B 173.
Busch verweist aber auch darauf, dass als mehr als erste Verhandlungen noch nicht gegeben habe. Das liegt auch daran, dass sich die Verkehrsströme immer mehr in Richtung der CO 13 verschieben, die über Ebersdorf auf die Autobahn führt. Um die Ebersdorfer Bürger zu entlasten, beginnt der Landkreis dort heuer mit dem Bau der 22 Millionen Euro teuren Ortsumgehung. Diese habe "alleroberste Priorität", versichert Busch. Deshalb werde die Straße auch vom Landkreis jetzt gebaut - unabhängig von den Verhandlungen mit dem Freistaat.


Die Länge ist nicht alles

Gesprächsbereit scheint der Freistaat Bayern jedenfalls zu sein. Kathrin Fändrich, stellvertretende Pressesprecherin beim bayerischen Innenministerium, bestätigt dem Tageblatt auf NAchfrage: "Die Überprüfung, ob die Kreisstraße CO 11 die Voraussetzungen für eine Aufstufung erfüllt und im Gegenzug die bisherige Staatsstraße 2206 von Rödental bis Fürth am Berg zur Kreisstraße abgestuft werden soll, ist noch nicht abgeschlossen." Wobei sie aber auch darauf hinweist, dass nicht die Verkehrsbelastung, sondern die Netz- und Verbindungsfunktion einer Straße entscheidend für die Einstufung ist.
Wenn man den Landrat so hört, wird klar: Die Verhandlungen mit der Obersten Baubehörde haben was von einem Poker. Denn der Freistaat würde die CO 11 nur dann übernehmen, wenn der Landkreis im Gegenzug eine Staatsstraße zur Kreisstraße macht. Ob dies die (immerhin fast elf Kilometer lange) Staatsstraße 2206 von Rödental nach Fürth am Berg oder die Staatsstraße 2708 von Neustadt nach Fürth am Berg (fünf Kilometer) wird, ist lauf Busch Gegenstand eben jener Verhandlungen. Wobei der Landrat ausdrücklich darauf hinweist, dass nicht nur die Länge und damit der Unterhaltsaufwand der Straße ein Entscheidungskriterium ist. "Es geht auch um den Zustand der Straße", betont Busch und erinnert an die baulich denkbar schlechte Staatsstraße 2708.
Würde die Kreisstraße CO 11 im Landkreisbesitz bleiben, dürfte sich am Stiefvater und auch bei der immer wieder geforderten Kleingarnstadter Umgehung bis mindestens 2020 nichts tun. Ob es bei einer Staatsstraße schneller gehen könnte? Kathrin Fändrich drückt da mit ihrer Stellungnahme auf die Euphoriebremse: "Ein Ausbau ist nur dann möglich, wenn das Projekt im Ausbauplan für die Staatsstraßen enthalten ist." Logischer Weise sei dies bei der Achse von Neustadt über Sonnefeld nach Michelau nicht der Fall.