Druckartikel: Lichterglanz der Coburger Budenstadt

Lichterglanz der Coburger Budenstadt


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 29. November 2013

Das Christkind und der Oberbürgermeister eröffnen am Freitag vorm ersten Advent den Coburger Weihnachtsmarkt. Beide sind schon lange im Dienst. Einer von beiden wird nächstes Jahr nicht mehr dabei sein.
Der Albert in Grün, der Christbaum in Gold - Coburgs Marktplatz in voller Weihnachtsmarktpracht. Fotos: Timo Geldner (2), Simone Bastian (1)


Freitagabend, kurz nach 17 Uhr. Jetzt sollte bitte alles klappen. Frank Briesemeister ist erkennbar angespannt: "Wir können den Christbaum anschalten, den Albert und die Mietbuden", sagt er. "Die privaten Buden nicht." Aber sie sollten, wenn möglich, bitte alle gleichzeitig ihr Licht einschalten. Nämlich dann, wenn der Oberbürgermeister sagt: "Der Weihnachtsmarkt 2013 ist eröffnet." Norbert Kastner (SPD) sagt's - und die Lichter flammen ordnungsgemäß auf: Erst die am Baum, dann am Albert, dann die Buden. Beifall von unten dringt hinauf zum Rathausbalkon, auf dem der Oberbürgermeister mit dem Christkind, dem Nikolaus und dem übrigen weihnachtlichen Gefolge steht.

Jasmin Wagner verkörpert das Christkind, zum inzwischen zehnten Mal. Nachdenkliche Worte hat das Christkind zur Eröffnung gesprochen und daran erinnert, dass Reichtum nicht nur aus Geld besteht: Freundschaft, Liebe, Gesundheit sind auch wertvolle Güter. Und die Vorweihnachtszeit sollte nicht nur aus Hektik und Stress bestehen, sondern auch Zeit zum Nachdenken lassen.

Zwischen den Ansprachen singt der Kinderchor der Melchior-Franck-Schule, und die Stadtkapelle spielt. So ist es alle Jahre wieder, wenn der Weihnachtsmarkt eröffnet wird. Doch nächstes Jahr wird etwas anders sein: Norbert Kastner wird keine Rede mehr halten. "Vielleicht darf ich ja als ehemaliger OB mit auf dem Balkon stehen", flachst er. Der Blick auf die Budenstadt, wenn die Lichter angehen, sei doch zu schön.

Frank Briesemeister ist einstweilen zufrieden: Die Lichter brennen wunschgemäß, der Markt ist voll, und bei den Vorbereitungen hat auch alles geklappt. Viele Standbetreiber sind zum wiederholten Mal da. Neu dabei ist zum Beispiel Silke Kadri, die Wärmekissen mit Rapsfüllung verkauft. Sie lebt in Nürnberg - "aber ich kenne Coburg, ich habe hier auch schon gewohnt", betont sie. Coburg sei so schön gemütlich, schwärmt sie - "und außerdem ist hier an dieser Ecke gut was los". Denn neben ihrem Stand verkaufen an diesem Wochenende die Gäste aus Belgien ihre Spezialitäten: Wie schon in den Vorjahren ist eine Delegation aus der Partnerstadt Oudenaarde angereist und verkauft am ersten Wochenende des Weihnachtsmarkts Bier und Pralinen. "Bis Sonntagabend 20 Uhr sind wir hier", verspricht Stephan Coesens.

Nächste Woche kommt als Ablösung eine Gruppe von der Isle of Wight, einer weiteren Partnerkommune Coburgs. Auf der Isle of Wight hatten Queen Victoria und ihr Coburger Prinzgemahl einen ihrer Landsitze. Albert hatte Osborne House selbst entworfen. "Das ist das erste Mal seit langem, dass uns die Briten wieder besuchen", erzählt Briesemeister. Ebenfalls neu im Weihnachtsmarktangebot sind Bratäpfel sowie ein Stand mit Werkzeug aus Schokolade.