Ironische Jahresgabe in Coburg
Autor: Dr. Carolin Herrmann
Coburg, Mittwoch, 23. November 2016
Horst Peter Meyer hat mit seinem extra gefertigten Linolschnitt "Letzter Auf Ruf" die ironische Jahresgabe 2016 geschaffen.
Für schlechtere Zeiten vorsorgen, nicht nur mit Dosenfutter im Keller.Wären seelische Vorräte, hilfreiche Bilder und Vorstellungen im Kopf nicht auch notwendig? Vielleicht noch notwendiger? "Leute. Bevorratet Euch an Sinneseindrücken".
Horst Peter Meyers "Letzter Auf Ruf" kommt heuer als Jahresgabe des Coburger Kunstvereines unter die Leute, unter die über 1600 Mitglieder des größten Kunstvereines in Bayern , sowie an dem Kunstverein zugetane Freunde.
Der 1947 in Weimar geborene Künstler, der sein Atelier heute in einem alten Fabrikgebäude in Apolda hat, stand im Mittelpunkt der September-Ausstellung. Seine zwischen Bildender Kunst und Literatur wendig und anspielungsreich galoppierenden Drucke, Gemälde, Zeichnungen rangen um "Neusaetze", wobei Meyer weder vor Antikem, noch vor simplen Straßennamen für seine einfallsreichen Weiterverarbeitungen zurück schreckt. Das Motiv für die Jahresgabe 2016, ein Linolschnitt, entstand exklusiv für den Coburger Kunstverein. Meyers alarmierte und alarmierende Figuren in plakativem Strich schütteln Wort-Sinn aus offenen Mündern und kopfüber gestürzten Häuptern.
Panik-Stimmungen
Mit Witz und Ironie nimmt Meyer immer wieder aktuelle Ereignisse und Gesellschaftszustände auf, hier die gerade von uns Deutschen gerne gepflegte Panik-Stimmung. Als Bildender Künstler ist er selbstverständlich überzeugt: "Der Schrei will sichtbar sein". Um sich mit Sinneseindrücken der verschiedensten Art zu bevorraten, bietet die gegenwärtige Jahresausstellung ein üppiges Angebot, täglich außer Montag von 14 bis 17 Uhr, sonntags auch von 10 bis 12.30 Uhr.