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Leuchte, Eckardtsturm!


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Freitag, 10. Juni 2016

Soll der Coburger Eckardtsturm künftig nachts beleuchtet werden? Die Gemeinschaft Stadtbild Coburg findet: Ja! Und sie hat es ausprobiert.
Die Kanten zu betonen, ist eine von mehreren Variante, wie der Coburger Eckardtsturm beleuchtet werden könnte.  Foto: Ulrike Nauer


So viel Verkehr wie am Donnerstagabend dürfte in der Langen Gasse sonst eher eine Seltenheit sein. Doch von dort aus hat man nun einmal eine sehr gute Sicht auf den Eckardtsturm. Normalerweise ist der in der Nacht höchstens zu erahnen, aber nicht zu sehen. Das würde die Gemeinschaft Stadtbild Coburg gerne ändern. Um die Wirkung zu testen, wurde der Turm am Donnerstag nach Einbruch der Dunkelheit probeweise beleuchtet - in verschiedenen Varianten. Einmal wurden die Flächen betont, dann wieder mehr die Kanten. Nun müssen die Initiatoren, allen voran Werner Weiß, noch die Verantwortlichen bei der Stadt Coburg überzeugen.
Das jedoch ist laut Weiß offenbar gar nicht so einfach. An der Finanzierung sollte die Beleuchtung in diesem Fall jedenfalls nicht scheitern: Stadtbild würde die gesamten Kosten für die Installation übernehmen.

Konkret geht es dabei um "eine hohe vierstellige Summe", wie Werner Weiß dem Tageblatt auf Nachfrage mitteilte. Ein Strahler koste zwischen 1000 und 2000 Euro. Zur Übernahme der Grabungskosten habe sich Stadtrat Max Beyersdorf mit seiner Firma Hauch bereit erklärt. Die Kosten für die Beleuchtung fallen - anders als man erwarten könnte - vergleichsweise niedrig aus: Bei acht Stunden Betrieb am Tag würden jährlich lediglich 80 bis 100 Euro anfallen, wie Weiß vorrechnete. "Wenn die die Stadt nicht übernehmen will, zahle ich sie aus eigener Tasche!"


"Unkompliziert wäre schön"

Weiß befürchtet allerdings, dass die zuständige Sachbearbeiterin der Stadt Coburg das von Stadtbild vorgelegte Konzept ablehnt und ein ausführlicheres fordern werde. Überhaupt sei der Verwaltungsaufwand riesig, allein vier Ämter wollten "gefragt werden", so Weiß. Das Ganze werde sich in jedem Fall noch hinziehen, ist sich der bekennende "Beleuchtungsfreak" Weiß sicher. "Unkompliziert wäre schön gewesen."
Stadtbild-Vorsitzender Hans-Heinrich Eidt konnte das Ergebnis der Beleuchtungsprobe übrigens nur auf Fotos sehen - er war in seiner Funktion als Stadtrat unterwegs gewesen und konnte nicht persönlich vor Ort sein. Ihn ärgert allerdings der "fürchterliche Verwaltungskram" mit der Stadt Coburg ebenso wie seinen Vereinskameraden Weiß. Eidt: "Man könnte doch einfach darüber froh sein, dass es jemand bezahlen will!"


Stimmen aus dem Netz

Auch auf der Facebook-Seite des Tageblatts wurde die Probebeleuchtung - mehr oder weniger ernsthaft - diskutiert. Hier einige Stimmen:
Dennis B.: "Sollte mit allen Sehenswürdigkeiten der Stadt so passieren. Mit moderner LED Technik auch gar nicht mehr so teuer."
Thomas R.: "Es hat etwas Majestätisches. Es strahlt Ruhe aus. Und passt sehr gut zur beleuchteten Veste, Marktplatz, Morizkirche & Co."
Tim S.: "Sieht echt toll aus, dann sollte er aber auch wieder regelmäßig zugänglich gemacht werden!"
Julia S.: "Sieht toll aus, geheimnisvoll. Es sollte sich aber auch Gedanken darüber gemacht werden, inwieweit es notwendig ist, noch mehr zu beleuchten - Lichtverschmutzung, Energieverschwendung. Zu besonderen Anlässen hätte ich kein Problem."
Hanne E.: "Durch die viele Beleuchterei sieht man immer weniger Sterne... und die Tiere werden auch irritiert."
Robert B.: "Klar, bei soviel Leuchten in der Stadt."
Kathrin N.: "Am Besten nochn eigenes Windkraftrad daneben, dann braucht man sich über Energieverschwendung keine Sorgen machen."
Kristin S.: "Aus Umweltgesichtspunkten ein klares NEIN!"