Druckartikel: Leiter des Coburger Ordnungsamtes geht in Rente

Leiter des Coburger Ordnungsamtes geht in Rente


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Freitag, 28. Februar 2014

Gerhard Berwind, der langjährige Leiter des Coburger Ordnungsamtes, genießt jetzt seinen Ruhestand. Bei der Verabschiedung erinnerte OB Norbert Kastner an Höhen und Tiefen der gemeinsamen 20 Jahre in der Stadtverwaltung.
Wohin mit dem Mitarbeiter-Ausweis? Weder OB Norbert Kastner (links) noch der neue Ordnungsamtsleiter Kai Holland (rechts) wollten dem scheidenden Amtsleiter Gerhard Berwind die kleine gelb-weiße Karte abnehmen. Aber ob nun mit oder ohne Ausweis, ab Samstag, 0 Uhr, ist Berwind im Ruhestand. Foto: Ulrike Nauer


Fast 40 Jahre war Gerhard Berwind bei der Stadt Coburg angestellt, 20 davon als Leiter des Ordnungsamtes. Zum Antritt seines Ruhestands wollte er am Freitag symbolisch seinen Mitarbeiter-Ausweis abgeben, doch Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) wollte seinem scheidenden Amtsleiter die kleine gelb-weiße Karte gar nicht so recht abnehmen. "Ich leg' ihn einfach auf den Tisch", beschloss Berwind schließlich bei der offiziellen Verabschiedung in der Regimentsstube.

Auf 20 gemeinsame Jahre blicken der OB und Gerhard Berwind zurück. Kastner ehrte den Amtsleiter einst für 25 Dienstjahre, dann für 40 und nun verabschiedete er ihn auch in den Ruhestand - kurz bevor er selbst aus dem Amt scheidet. Berwind, der am Valentinstag seinen 63. Geburtstag feierte, hatte in den vergangenen Wochen Urlaub und damit Gelegenheit, den Ruhestand schon einmal zu üben.

"Du hast gesagt, das fühle sich klasse an - das lässt mich hoffen", scherzte Kastner in Anspielung auf seine eigene Pension als OB.

Gerhard Berwind absolvierte nach der Schulzeit zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann, erwarb noch währenddessen die Fachhochschulreife und leistete 1972 seinen Grundwehrdienst beim BGS. Am 1. September 1974 trat er seinen Dienst in der Stadtverwaltung an, drei Jahre später wurde er zum Stadtinspektor zur Anstellung ernannt.

Nach der Ausbildung war Berwind zunächst im Hauptamt und Sozialamt tätig, zu dessen Aufgaben Ende der 70er Jahre noch die Kriegsopferfürsorge gehörte. "Da gab es damals noch rund 100 Kriegsteilnehmer, die Leistungen bekommen haben", erinnerte er sich. 1987 folgte der Wechsel ins Bauverwaltungsamt. Als Leiter des Sachgebiets "Erschließungswesen, Gutachterausschuss, Baurecht" habe er es mit einer "unglaublich komplizierten" Materie zu tun bekommen, sagte Kastner.

Reichlich Konfliktpotenzial

Nach der Beförderung zum stellvertretenden Amtsleiter 1988, folgte 1994 ein erneuter Wechsel: an die Spitze des Coburger Ordnungsamtes. Er habe damals überlegt, wer für den Posten in Frage komme, erinnert sich Kastner. "Es musste jemand sein, der mit der Öffentlichkeit umgehen kann."

Mit der hatte Gerhard Berwind in den vergangenen 20 Jahren dann auch reichlich zu tun. Wie er versicherte, ausgesprochen gerne: ob im Feuerwehrwesen, in Sachen Tierschutz und Tierheim (Berwind: "eine Herzensangelegenheit") oder bei der jährlichen Planung von aufwendigen Großereignissen wie dem HUK-Open-Air oder dem Sambafestival. Die ganz unterschiedlichen Bereiche machten für den Amtsleiter den Reiz seines Berufes aus - selbst, wenn in den meisten ordentlich Konfliktpotenzial steckte und Kastner ihm zum Abschluss alles andere als ausgerechnet den Ärger um den Coburger Schlachthof gewünscht hätte. "Ich bin weit davon entfernt, die Tätigkeit bei der Stadt zu verklären", resümierte Berwind am Freitag. "Sicher war es oft schwierig. Aber die Arbeit hat mich erfüllt, das war weit mehr als ein Beruf."

"Drücker" für den Nachfolger

Berwinds Nachfolger auf dem Amtsleiterposten, Kai Holland, wünschte seinem Chef vor allem Zeit, sich intensiv um Garten, Enkel und Reisen kümmern zu können. "Er hat mich gut vorbereitet", betonte Holland. "Und ich durfte immer selbstständig arbeiten." Gerhard Berwind bedankte sich dafür bei Kai Holland, sichtlich gerührt, mit einem "Drücker". Und seine Mitarbeiter-Karte? Die nahm Gerhard Berwind am Ende wieder mit.