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LED_Leuchten: Coburg wird heller mit weniger Energie


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 07. Januar 2014

Die Coburger Straßenlaternen sollen auf LED-Leuchten umgerüstet werden. Doch so schnell wie gedacht, geht das nicht - unter anderem wegen des Förderdschungels.
Dämmerungspaziergang durch Coburg. Hier die Allee.


In der Bahnhofstraße fällt es auf: Da wurden einige Laternenmasten einfach abgesägt. "Uralte Peitschenmasten" seien das gewesen, sagt Gerhard Knoch, der Leiter der Abteilung Tiefbau beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB). Als solcher ist Knoch zuständig für die Straßenbaumaßnahmen und damit letztendlich auch fürs Licht. Überall, wo die Straßen erneuert werden, wird geprüft, ob sich auch eine Erneuerung der Leuchten rechnet. Denn moderne LED-Lampen verbrauchen nicht nur weniger Strom, sie geben auch ein angenehmeres Licht.

Bahnhofstraße halbdunkel

Die Bahnhofsstraße ist so eine Kandidatin, die nicht nur eine neue Fahrbahndecke erhalten soll, sondern auch neu ausgeleuchtet wird.

Der Umbau ist allerdings ins Stocken geraten: Weil ein Leck in der Fernwärmeleitung Ende November die Sperrung der Callenberger Straße nötig machte, wurde die Baustelle in der Bahnhofstraße wieder abgeräumt. Deshalb, sagt Knoch, sei auch nicht ganz entschieden, welche Leuchten dort aufgestellt werden. "Ähnliche wie in der Allee" sollen es sein, allerdings mit etwas anderer Zylinderform. Einstweilen ist in der Bahnhofstraße nur die Nordseite ausgeleuchtet. Südlich funzelt an der Hohenlohebrücke eine letzte Peitschenleuchte vor sich hin. Daneben stehen Lampenmastenstümpfe. "Wir prüfen aber bei jeder Deckenbaumaßnahme, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, auch gleich die Beleuchtung zu erneuern", sagt Knoch. Wenn es sich nicht rechnet, bleiben die alten Lampen stehen.

Trotzdem will Knoch ausgerechnet in Neubaugebieten um die 500 Lampen austauschen. Es handelt sich dabei um Quecksilberdampflampen. Die verbrauchen mit 50 Watt pro Leuchtmittel schon recht wenig Strom, aber sie dürfen ab 2015 nicht mehr verkauft werden. Dann gibt es keine Ersatzteile mehr. Aber für die Umrüstung gibt es Zuschüsse: 20 Prozent sind zugesagt, weil die LED-Lampen insgesamt 69 Prozent weniger Strom verbrauchen als die Quecksilberdampflampen. Wegen der Zuschüsse muss die Umrüstung aber europaweit ausgeschrieben werden. Rund 420 000 Euro wird der Austausch der Leuchtkörper kosten, schätzt Knoch. Die Lampenmasten bleiben stehen. Sie sind ja noch relativ neu.

Es fehlt der Manager

Auch für die Umrüstung alter Lampen auf LED gäbe es Zuschüsse - hätte die Stadt nicht ein Klimaschutzkonzept. Das enthält die Umrüstung der Straßenbeleuchtung als eine von zahlreichen Maßnahmen. Doch dieses Klimaschutzkonzept muss von einem Klimaschutzmanager umgesetzt werden, so steht es in den Förderrichtlinien. Aber einen Klimaschutzmanager gibt es in Coburg nicht; der Antrag wurde abgelehnt. Deshalb, so bestätigt es Gerhard Schnabl von der Stabsstelle Umwelt der Stadt Coburg, kann Coburg für die Umrüstung alter Straßenbeleuchtung keine Fördermittel erhalten.

Neuer Anlauf

Stadt und Landkreis wollen gemeinsam beim Klimaschutz vorangehen. So hatten es Oberbürgermeister Norbert Kastner und Landrat Michael Busch (beide SPD) verkündet. Deshalb sollte die gemeinsame "Coburg Stadt & Land aktiv"-GmbH beim Bundesumweltministerium Fördermittel für einen Klimaschutzmanager beantragen, der die Klimaschutzkonzepte umsetzt. Wäre der Antrag durchgegangen, hätte das Ministerium bis zu 65 Prozent aller Kosten übernommen, die diese neue Stelle verursacht. Aber der Antrag wurde abgelehnt - aus formalen Gründen. Denn, so heißt es in der Richtlinie, beantragen dürfen die Fördermittel "Kommunen und Verbünde, die zu 100 Prozent aus Kommunen gebildet werden". Die GmbH gehört zwar zu 100 Prozent Stadt und Landkreis, trotzdem wurde sie nicht als "Verbund" anerkannt, sagt ihr Geschäftsführer Stefan Hinterleitner.

Inzwischen hat er Widerspruch eingelegt. Denn in den Richtlinien ist nicht genannt, welche Rechtsform die kommunalen Verbünde haben müssen. Also dürfe die GmbH nicht ausgeschlossen werden. Daneben will Hinterleitner aber versuchen, auf politischem Weg eine etwas "praktikabler" Auslegung der Förderrichtlinien zu erreichen. "Damit die Kommunen die Dinge tun können, die vom Gesetzgeber her auch gedacht waren."