Lauterbrücke in Bertelsdorf: Der Stahlbeton hat gelitten
Autor: Simone Bastian
Bertelsdorf, Freitag, 04. Juli 2014
Die Lauterbrücke in Bertelsdorf muss repariert werden. Der Sandsteinbogen aus dem 19. Jahrhundert ist in einem besseren Zustand als der Stahlbetonaufbau aus den 70er-Jahren.
Gerhard Knoch zeigt auf die Risse im Asphalt: Hier kann im Winter das Salzwasser bis auf die Unterkonstruktion aus Stahlbeton durchdringen. Deshalb und wegen einiger anderer Schäden wird die Lauterbrücke in der Esbacher Straße in Bertelsdorf in den nächsten Wochen umfassend saniert.
"Die Oberseite der Brücke kommt komplett weg, auch das Geländer und die Gehwege", erläutert Gerhard Knoch, Abteilungsleiter Straßenbau beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB). Stehen bleiben der Sandsteinbogen aus dem Jahr 1860, die Stahlbeton-Widerlager und die Unterkon struktion, beides aus dem Jahr 1971. Damals wurde die Brücke verbreitert. "Ich bin voller Bewunderung für die Brückenbauer aus dem 19. Jahrhundert", schwärmt Knoch.
"Wir haben fast keine Schäden an der Gewölbebrücke." Trotzdem sollen Wasserbausteine eingebaut werden, um die Brücke vorm Unterspültwerden zu schützen.
Stahlbetonbrücken haben "eine Lebensdauer von 70 bis 80 Jahren, und in dieser Zeit müssen sie zweimal saniert werden", erläutert Knoch. Die erste Lebenshälfte ist für die Bertelsdorfer Brücke demnach vorbei.
Im Fahrbahnbereich wird eine neue, 20 Zentimeter dicke Stahlbetonplatte eingebaut, neue Abdichtungen, Gehwege und Geländer kommen dazu, dann wird eine etwa vier Meter dicke Asphaltschicht aufgetragen. Bis Ende September werden die Arbeiten dauern, schätzt Knoch. Beginnen werden sie am Montag, und spätestens ab Dienstag ist die Brücke dann voll gesperrt. Die Verbindung von Bertelsdorf über die Esbacher Straße direkt zur Lauterer Höhe ist dann unterbrochen. Lediglich für Fußgänger und Radfahrer wird eine Behelfsbrücke installiert.
70 Brücken gibt es im Stadtgebiet; laut Knoch werden sie regelmäßig inspiziert und saniert, "soweit es die Haushaltsmittel zulassen". Manchmal aber ist es mit einer Reparatur nicht getan. Die Mohrenbrücke in der Mohrenstraße soll abgerissen und neu gebaut werden. Auf Knochs Sanierungsliste stehen aber die alte Judenbrücke ("sie weist erhebliche Schäden durch Salz auf") und die Brücke über die Wassergasse als Teil der Südzufahrt auf die B 4. Die, sagt Knoch, zeige schon deutliche Schäden.
Dumm aus Sicht der Stadt Coburg: "Für den Abriss und Neubau von Brücken gibt es Zuschüsse, für Sanierungen nicht", sagt Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU). Dabei sind die Sanierungen günstiger: Rund 250 000 Euro werden die Bauarbeiten an der Bertelsdorfer Brücke kosten; ein Neubau wäre doppelt so teuer.
Mit Sanierungen allein will es die Baureferentin nicht bewenden lassen - sie hat eigene Ideen: "Die Judenbrücke machen wir zusammen mit dem Grünflächenamt; da werden wir die Itz erlebbar machen", sagt sie, um sofort hinterherzuschieben: "Wenn wir es uns leisten können! Das sind bis jetzt nur Gedankenspiele von Frau Weber!"