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Landratswahl in Coburg: Die Kandidaten und der Renten-Tipp


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Mittwoch, 09. Januar 2019

Bei einer Veranstaltung des VdK wurde deutlich, dass die Einflussmöglichkeiten eines Landrats durchaus begrenzt sind.
Im voll besetzten Saal des Gasthofs Sauerteig in Rödental diskutierte Tim Pechauf (links) mit Dagmar Escher, Martin Stingl, Sebastian Straubel, Christian Gunsenheimer und Martin Truckenbrodt (von links).Foto: Oliver Schmidt


Soziale Themen standen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion, zu der der VdK-Kreisverband fünf der sechs Landratskandidaten eingeladen hatte. Warum nur fünf? "Weil wir beim VdK auf Bezirksebene entschieden haben, keinerlei Aktionen oder gemeinsame Veranstaltungen mit der AfD zu machen", wie die Coburger Kreisvorsitzende Susann Biedefeld im sehr gut besuchten Saal des Gasthofs Sauerteig in Rödental erklärte.

Die fünf anwesenden Kandidaten diskutierten unter anderem über die Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft, die Verbesserung und Sicherung der medizinischen Versorgung im Coburger Land oder auch über die Sorgen und Nöte von Rentnern, die es auch in einer vermeintlich wohlhabenden Region immer schwerer haben, im Alter ihren Lebensstandard zu halten. Zum Thema Rente bat Moderator Tim Pechauf (Radio Eins) auch um eine Schätzung: Wie hoch ist die durchschnittliche Monatsrente eines im Landkreis Coburg wohnenden Rentners? Vorab: Die exakt richtige Antwort wäre 898,44 Euro gewesen. Christian Gunsenheimer, Kandidat der Freien Wähler, lag mit seiner Schätzung von 1400 Euro weit daneben - fügte aber sofort an: "Es wäre schön, wenn es so viel wäre!" Martin Truckenbrodt (ÖDP) hatte auf 1100 Euro getippt, Sebastian Straubel auf (CSU) auf 700 Euro. Sowohl Martin Stingl (SPD) als auch Dagmar Escher (Grüne) hatten mit jeweils 900 Euro fast eine Punktlandung.

Aber was kann ein Landrat überhaupt tun, um Rentnern zu helfen? Wenig - darin waren sich die Kandidaten einig. Was bezahlbaren Wohnraum betrifft, könne zwar die Landkreis-eigene Wohnbau mit neuen Projekten helfen. Doch schon bei den Mietnebenkosten wie etwa den stetig steigenden Strom- und Wasserpreisen, seien einem Landrat die Hände gebunden, weil das maximal Sache der jeweiligen Stadtwerke ist. Sebastian Straubel regte an, eine "Service-Aktiv-Card" einzuführen, die es Senioren ermöglicht, beispielsweise Theaterkarten zu verbilligten Preisen zu erhalten. Martin Stingl wies darauf hin, dass genau deshalb die Stadt und der Landkreis Coburg die "Kultur-Tafel" ins Leben gerufen hätten.

Susann Biedefeld hatte eingangs noch erfreut festgestellt, dass immerhin drei der fünf Landratskandidaten bereits VdK-Mitglied sind. Den anderen beiden wollte sie noch am Abend Aufnahmeanträge hinlegen, wie sie augenzwinkernd sagte. Ziel sei es, den derzeit 10500 Mitglieder zählenden VdK-Kreisverband Coburg noch stärker zu machen, damit er sich auch noch stärker für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen könne.