Landrat: Keine neuen Vorschläge, bitte!
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 13. August 2015
Aus der Firma Kaeser kam der Vorschlag, die Trasse direkt an die Autobahn anzubinden. Doch Landrat Michael Busch (SPD) rät davon ab: Jetzt neu zu planen könnte zu weiteren Verzögerungen führen, und wer weiß, ob dann noch Geld zur Verfügung steht.
Landrat Busch veröffentlichte am Donnerstag einen Brief an Tina Vlantoussi-Kaeser, mit ihrem Mann Geschäftsführerin der Kaeser Kompressoren CE. Aus diesem Brief geht hervor, dass Kaeser sich an die Regierung von Oberfranken gewandt hat mit der Bitte, Alternativtrassen zwischen Coburg und Bad Rodach zu überprüfen.
Die neue Trassenführung für die Staatsstraße 2205 wurde jahrelang geplant und umgeplant. Nun liegt ein Planfeststellungsbeschluss vor, und sobald die letzten Klagen vor dem Verwaltungsgericht abgearbeitet sind, könnte gebaut werden, hofft Busch. "Zumal die Umsetzung des Projekts auf Basis dieser Planfeststellung auch in der Finanzplanung des Freistaats Bayern aktuell mit höchster Priorität eingestellt ist."
Vor diesem Hintergrund könne er, Busch, Überlegungen zu Neuplanungen nicht befürworten. Der Kaeser-Vorschlag zielt offenbar darauf ab, die Staatsstraße 2205 direkt zur A 73 zu ziehen und dort zwischen Beuerfeld und Moggenbrunn eine neue Auffahrt zu schaffen. Die Straße würde dann nicht mehr, wie jetzt vorgesehen, vom Nordring über den "Kaeser-Kreisel" an Glend und Kösfeld vorbei Richtung Wiesenfeld geführt, wo sie auf die vorhandene Trasse trifft. Eine Alternativtrasse würde von Glend zur A73 führen.
Das Teilstück nördlich an Glend und Sulzdorf vorbei wurde erst vor einigen Jahren neu geplant, weil die ursprüngliche Südvariante mitten durchs Vogelschutzgebiet "Glender Wiesen" geführt hätte.
Jetzt komplett neue Varianten ins Spiel zu bringen, könne nur zu weiteren Verzögerungen führen und habe nicht unbedingt Aussicht auf Erfolg, argumentiert Busch: Denn ob eine neue Autobahnauffahrt relativ nah bei Coburg genehmigt wird, müsse mit dem Bund abgestimmt werden und sei nicht sicher. Eine neue Trassenplanung werde "höchstwahrscheinlich wieder mindestens ein Jahrzehnt an Vorbereitungs- und Planungszeit beanspruchen und somit eine nachhaltige Verkehrserschließung des westlichen Coburger Landes blockieren", schreibt der Landrat.
Kaeser hatte argumentiert, dass das Unternehmen wegen der Straße im Coburger Norden kaum mehr wachsen könne. Dadurch werde der Standort unattraktiv. Allerdings wurden die jüngsten Werkserweiterungen unter anderem durch das Teilstück der Staatsstraße 2205 möglich, das die Stadt Coburg auf ihrem Gebiet baute. Doch wenn die neue Trasse durchgängig gebaut ist, fließt hier der gesamte Verkehr von und nach Bad Rodach und in den Landkreis Hildburghausen - schätzungsweise 12 600 Fahrzeuge am Tag. Und die fahren quasi durchs Kaeser-Werksgelände. Dies räumt Busch ein.
Aber abgesehen von den Verzögerungen bis mindestens 2020 gebe es weitere Argumente gegen eine Umplanung: Ein Autobahnanschluss koste drei bis vier Millionen Euro, es sei fraglich, ob das Geld, das jetzt für den Straßenbau bereitgestellt sei, auch in zehn Jahren noch zur Verfügung stehe. Außerdem müsst die Stadt dann die Fördermittel, die sie zum Bau ihres Teilstücks erhalten hatte, wieder zurück zahlen. Busch beruft sich dabei auf Aussagen der Regierung von Oberfranken und appelliert an Kaeser, nicht auf Neuplanung zu bestehen.