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Landkreis Coburg: Kein Problem mit der Altersgrenze


Autor: Oliver Schmidt

Sonnefeld, Dienstag, 13. November 2012

Während andernorts die Politiker vor Gericht ziehen, um künftig auch noch im Alter von über 65 Jahren für kommunale Wahlämter kandidieren zu dürfen, haben zwei Bürgermeister im Landkreis Coburg überhaupt kein Problem damit, schon bald in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.
Rainer Marr (61, CSU), Bürgermeister der Gemeinde Sonnefeld blickt entspannt auf die Debatte: ,Ich kann loslassen.'


Rainer Marr, Gemeindeoberhaupt von Sonnefeld, könnte bei der Kommunalwahl 2014 sogar noch einmal als Bürgermeister kandidieren, selbst wenn die bestehenden Regelungen nicht geändert werden. "Aber ich wäre bei der Wahl 63 und ein halbes Jahr alt", gibt der CSU-Politiker zu bedenken, "gegen Ende der Amtszeit wäre ich dann fast 70!" Da schüttelt Rainer Marr den Kopf: "Nein, ich habe noch ein bisschen was anderes vor in meinem Leben."

Gleichwohl fände er es "konsequent", angesichts der Erhöhung des allgemeinen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre auch eine entsprechende Anhebung bei den kommunalen Wahlbeamten vorzunehmen. Aber: "Eigentlich habe ich mit dieser Diskussion nichts am Hut." Er habe von Anfang lediglich für zwei Wahlperioden geplant. "Ich kann loslassen", versichert er.



Auch für den 65 Jahre alten Kurt Bernreuther in Grub am Forst ist die zweite Amtsperiode zugleich die letzte. Er könnte zwar von einer Neuregelung profitieren - möchte es aber gar nicht. "Man sollte auch irgendwann aufhören können", sagt der SPD-Politiker und hält es für "immens wichtig", jungen Leuten bereits rechtzeitig eine Chance zu geben. Kurt Bernreuther war übrigens einer der wichtigsten Berater für den erst 25 Jahre alten Tobias Ehrlicher (SPD), der jüngst zum neuen Bürgermeister von Bad Rodach gewählt wurde.

Kurt Bernreuther freut sich auf seinen Ruhestand - mit Zeit für seine Frau, seine Familie, seine Enkelkinder oder auch für die Natur. "Ich werde nichts vermissen", glaubt er und beschreibt sich als "dankbar und zufrieden". Man müsse ja nicht "bis zum letzten Tag", an dem man vom Herrgott "abberufen" werde, Politik machen. Hinzukommt, dass sich Bernreuther augenzwinkernd als "geborenen Gewerkschafter" bezeichnet.
"Ich habe für die 35-Stunden-Woche gekämpft, für mehr Urlaub, für ein niedrigeres Renteneintrittsalter", erinnert er sich und fragt mit Blick auf Vorruhestandsregelungen: "Wer arbeitet denn heute noch bis 65?"