Landjugend Fechheim lässt in Großgarnstadt die Sau raus
Autor: Berthold Köhler
Großgarnstadt, Mittwoch, 19. Juni 2019
Die Landjugend Fechheim wurde vor 70 gegründet und feiert deshalb vier Tage lang auf dem Festplatz neben dem Großgarnstadter Schützenhaus.
So, wie die Sache angefangen hat, kann sie eigentlich gar nicht mehr schief gehen. Als Victor Rauch und seine Mitstreiter vom Festausschuss der Fechheimer Landjugend am Montag mit dem Aufbau des Zelts für die morgen beginnende Jubiläumsfeier loslegen wollten, trauten sie ihren Augen kaum. "Fast 50 Helfer waren da", erzählt der 27-Jährige. Bei so viel Manpower wurde der Aufbau schier zum Selbstläufer. "9 Uhr angefangen, um 17 Uhr stand das Ding", sagt der Festausschuss-Vorsitzende und lehnt sich in seinem Stuhl am Frühstückspausentisch vor dem Schützenhaus zufrieden zurück.
Dieser Zusammenhalt ist es, der die Landjugend ausmacht. Das war schon 1949 bei der Gründung so, es ist heute nicht anders, sagt Caro Kohles, die zum Festausschuss gehört: "Bei uns herrscht ein toller Teamgeist." Nur mit ihm ist es möglich, alle fünf Jahre - die Landjugend ist eben eine feierlustige Truppe - so ein Jubiläum zu stemmen. Ein bisschen Ausdauer gehört bei den Hauptakteuren freilich dazu, weiß Victor Rauch aus eigener Erfahrung: "Wir haben vor zweieinhalb Jahren mit den Vorbereitungen begonnen." Jetzt in der heißen Phase eine Woche vor und eine Woche nach dem Fest haben viele der Landjugend-Mitglieder komplett Urlaub genommen. Insgesamt, so schätzt die aus Fechheim stammende Gwendolin Renner, sind an den vier Festtagen rund 100 Helfer im Einsatz. Keine schlechte Quote bei 191 Mitgliedern aus den Landkreisen Coburg, Kronach und Lichtenfels - eine Zahl, wie Caro Kohles wie aus der Pistole geschossen bringt,
Ganz vorne in der Chronologie der Entscheidungen stand die Auswahl der Musik-Acts. Weil sich zwischen der Buchung und dem Auftritt der Bands nicht selten (musikalische) Welten ändern, braucht man da ein bisschen Glück. Das hatten die Fechheimer, freut sich Gwendolin Renner: "Die Troglauer sind derzeit wieder sehr angesagt." Und die "Gaudizocker", die am Donnerstag nach dem Festkommers im 2000 Personen fassenden Zelt spielen, hat Renner als Landjugend-Vorsitzende sowieso schon ins Herz geschlossen: "Die Jungs sind Typen wie wir."
Das Zelt steht, der Boden ist drin - und doch hat der harte Kern des Helferteams bis zum morgigen Festauftakt noch ganz schön zu tun. Die Leitungen zur Ver- und Entsorgung des Festgeländes beschäftigen Victor Rauch und Kollegen dabei deutlich weniger als all die behördlichen Fragen. Dass zum Beispiel an allen Tagen eine personell starke Feuerwehr-Aufsicht zugegen sein muss, hat das Landjugend-Team doch ein bisschen auf dem falschen Fuß erwischt.
Aber auch dieses Problem ist inzwischen geregelt. Ein Mitglied der Fechheimer Landjugend hat da mit geholfen: der Ebersdorfer Bürgermeister, Bernd Reisenweber (BG). "Er unterstützt uns gerne, wenn wir mal ein Problem haben", sagt Gwendolin Renner. Wobei da eine Hand die andere wäscht, muss Victor Rauch schnell ergänzen: "Wenn die Ebersdorfer mal die Landjugend brauchen, sind wir auch immer da."
Die große Show der Traktoren
Weil der Festausschuss-Vorsitzende als Jungspund vor fünf beim "65-Jährigen" der Landjugend bereits mit dabei war, profitiert das diesjährige Fest von den damaligen Erfahrungen. Deshalb gibt es am Samstag wieder den 2014 erstmals ausgetragenen Wettbewerb im Traktor-Pulling. Dabei gilt es, einen schweren Anhänger mit dem Traktor möglichst weit zu ziehen. Dazu gehört nicht nur pure PS-Kraft vom Schlepper, sondern auch ein Fahrer mit Gefühl. "Es hat sich herumgesprochen, dass das eine spannende Angelegenheit ist", erzählt Caro Kohles. Rund 100 Anmeldungen (doppelt so viele wie vor fünf Jahren) liegen den Fechheimern vor. Die Teilnehmer kommen aus ganz Franken und der Oberpfalz, Zuschauer sogar von Schleswig-Holstein herunter.
So feiert die Landjugend ihr 70-jähriges Bestehen
Donnerstag, 20. Juni: Festkommers (Beginn: 19 Uhr), anschließend Stimmungsmusik mit "Die Gaudizocker" im Zelt neben dem Schützenhaus: