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Landgasthof Wacker in Gauerstadt feiert 150. Jubiläum


Autor: Thomas Heuchling

Gauerstadt, Dienstag, 25. Juni 2013

Der Landgasthof Wacker in Gauerstadt (Landkreis Coburg) ist seit sechs Generationen ein Familienbetrieb. Seniorchef Norbert Wacker und seine beiden Töchter, die neuen Betreiberinnen, verraten kurz vor dem Jubiläum das Rezept für ihren Erfolg.
Eine ungewohnte Perspektive: Susanne Lassotta (sitzend) lässt sich von ihrer Schwester Melanie Kühn ein kühles Bier bringen, um eine kurze Pause von den Vorbereitungen zum 150-jährigen Jubiläum zu machen.   Fotos: Thomas Heuchling/privat


Ein Bier mit einer ordentlichen Krone auszuschenken gehört in einem Gasthof zur Pflicht, aber um gegen das Wirtshaussterben auf dem Land zu bestehen, gehört schon etwas mehr dazu. Gut gezapften Gerstensaft gibt es im Landgasthof Wacker schon seit 150 Jahren. Bis 1984 gab es sogar ein eigenes Bier, das jetzt am Jubiläums-Wochenende neu aufgelegt wird.

Der Seniorchef Norbert Wacker, gelernter Braumeister, hat das alte "Wacker-Bier" in einer Brauerei neu brauen lassen. Wacker hat den Betrieb 1975 von seinen Eltern übernommen, damals in fünfter Generation. Vor zwei Jahren hat er den Gasthof dann in die Verantwortung der sechsten Generation gegeben. Seine beiden Töchter Melanie Kühn und Susanne Lassotta haben die Ehre, heuer das Jubiläumsfest auszurichten.

Und die beiden Frauen haben einiges vor, vieles schon gemacht und einiges noch in Planung.

Die gelernten Hotelfachfrauen wissen, dass man sich immer etwas neues einfallen lassen muss.

So hat der Landgasthof heuer schon zum dritten Mal den "Rouladen-Prinzen" gesucht. "Da können unsere Gäste ein Rouladenrezept einreichen, unsere Küche kocht es dann und die Roulade, die am häufigsten bestellt wird gewinnt", erklärt Melanie Kühn.

Außerdem gibt es das ganze Jahr über wechselnde Aktionen, die Abwechslung in die Speisekarte bringen. "Das Rezept zum Bestehen ist, dass man sich immer was einfallen lassen muss und das machen die zwei wirklich gut", sagt der stolze Vater Wacker über seine Töchter. Über das Anlegen und das Arbeiten mit einer Gästekartei mit über 4000 Namen, zeigt er sich heute noch beeindruckt.

Gerade wird die Internetseite erneuert, ohne die es heute schon nicht mehr geht. "90 Prozent unserer Übernachtungen werden über das Internet gebucht", sagt Wacker. Mit einer Seite im sozialen Netzwerk Facebook scheint der Landgasthof auch in dieser Beziehung gut aufgestellt zu sein und hat auf eine Neuerung reagiert.

Denn davon gab es viele, seit der Übernahme des ehemaligen Gemeindewirtshauses durch Nikolaus Büchner 1863. Norbert Wacker erinnert sich noch gut an die 80er Jahre und das Ende der eigenen Brauerei: "Das war die Zeit der Fernseh-Biere, wie Warsteiner oder Krombacher. Die Leute wollten damals kein regionales Bier, wie das Wacker-Bier, trinken und wir haben den Brauereibetrieb '84 eingestellt."

Aber es gab auch Veränderungen, die Positives bewirkten.

Die Entwicklung des nahen Rodachs zum Thermalbad, Anfang der 70er Jahre, begünstigte eine Verlagerung des Gasthofbetrieb hin zum Tourismus, von dem die Wirtschaft heute noch profitiert. "Als '72 die ersten Thermal-Gäste kamen waren wir eine der wenigen Übernachtungsstätten in der Gegend", erinnert sich Wacker. 1979 erweiterte er den Gasthof um 14 Zimmer. Bei der Gestaltung des Jubiläumsfestes haben sich Kühn und Lassotta wieder etwas einfallen lassen. Bei einem echten Wacker-Bier lässt es sich da bestimmt gut feiern.