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Landesbischof: Besoldung der Bischöfe überdenken


Autor: Martin Koch

Coburg, Sonntag, 27. Oktober 2013

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm räumt Gesprächsbereitschaft ein, wenn es um die Reform bestimmter traditionsbedingter Sonderrechte der beiden großen christlichen Kirchen geht.
Der "Tag der Religionen" in Coburg war für Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm quasi ein Heimspiel. Hier begrüßt Gabriele Zahn, Mitarbeiterin in der Wefa in Coburg, den Bischof. Beide verbindet eine langjährige Freundschaft. Gabi Zahn assistierte auch bei der Amtseinführung des Bischofs.


Der "Runde Tisch der Religionen in Deutschland" hat bei seiner Zusammenkunft am "Tag der Religionen" in Coburg ein umfassendes Verständnis von Religionsfreiheit als grundlegendes Menschenrecht angemahnt. Auch der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, stellte in seinem Vortrag bei der zentralen Veranstaltung zum "Tag der Religionen" klar: "Wir brauchen eine öffentliche Theologie der Religionen!"

Er räumte Gesprächsbereitschaft ein, wenn es über eine Reform oder Ablösung bestimmter, traditionsbedingter Sonderrechte der beiden großen christlichen Kirchen, wie etwa die Besoldung der Bischöfe, gehe.

Kein Sonderrecht

Er bekannte sich aber auch im Grundsatz zum bestehenden Staatskirchenrecht in Deutschland, wie es gegenwärtig im Grundgesetz und den dazugehörigen Bestimmungen der Weimarer Verfassung verankert sei.

Das sei ja kein Sonderrecht für christliche Gemeinschaften.

Er wies in diesem Zusammenhang auf die Errichtung theologischer Fakultäten für Muslime und Juden an deutschen Universitäten und auf die Bestrebungen zur Etablierung eines Islam-Unterrichtes an deutschen öffentlichen Schulen hin.

Eine Herausforderung sei die zunehmende Unkenntnis weiter Teile der Bevölkerung über Christentum, Kirche und Religion im allgemeinen. Deutliche Kritik übte Bedford-Strohm aber an aggressiven Formen des Atheismus, die sich zwar mit einem aufgeklärten Gestus präsentieren, aber selber schon fundamentalistische Züge tragen könnten. "Was da an Fehlinformationen verbreitet wird, ist unerträglich!"

Fehleinschätzung der Finanzen

Ausgehend von der aktuellen öffentlichen Auseinandersetzung über den katholischen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst beklagte Bedford-Strohm offensichtliche Fehleinschätzung über die Finanzen der Kirche. Das sei eine "Phantomdebatte", die von niemanden kritisch in Frage gestellt werde. So seien staatliche Subventionen für soziale Einrichtungen der Kirche keine einseitige Sonderförderung, die gleichen Zahlungen stehen auch anderen, weltlichen Trägern, wie etwa der Arbeiterwohlfahrt oder dem Roten Kreuz zu. Ebenso werden auch eindeutig nicht religiöse Weltanschauungsgemeinschaften, wie etwa der Bund für Geistesfreiheit oder die Humanistische Union auf gleicher Rechtsgrundlage finanziell unterstützt. Und staatliche Unterstützung gebe es ja nicht nur für Religion und Weltanschauung, sondern auch für die Bereiche Sport, Kunst oder Kultur.

Orientierungsfunktion

Religion habe eine Orientierungsfunktion für die Gesellschaft. Das Eintreten für Menschenwürde, Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung werden gespeist von den grundlegenden religiösen Überzeugungen vieler Menschen.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sah in dem Miteinander der Religionen eine "Speerspitze für Integration". Religion habe viel Potenzial für Frieden, Gerechtigkeit und Gemeinwohl. "Es ist wichtig, dass wir Freunde statt Fremde werden", betonte Schick. Wichtig im Miteinander der Religionen sei nicht nur ein simples friedliches Zusammenleben, sagte der Islam-Vertreter Öztürk.