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Land unter im Landkreis


Autor: Berthold Köhler

Coburg, Mittwoch, 08. Mai 2013

Nach rund 40 Litern in 23 Minuten hörten die Weidhäuser am Dienstag mit dem Messen auf. Bis weit in die Nacht waren die Einsatzkräfte unterwegs, um überschwemmte Keller auszupumpen.
Weidhäuser Seenlandschaft: Weil das Wasser über einen Meter hoch in der Bahnhofstraße stand, sperrten Polizei und Feuerwehr die Ortsdurchfahrt (hier: die Bahnhofstraße) für den Verkehr. Foto: privat


Jede Menge Chaos, erheblichen Sachschaden, aber zum Glück keine schwerer verletzten Personen hat es bei den extremen Regenfällen am Dienstagabend im östlichen und nördlichen Landkreis Coburg gegeben. Besonders betroffen war die Gemeinde Weidhausen.

"So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte am Mittwoch Bürgermeister Markus Mönch (parteilos), der zwischen 17 und 24 Uhr unterwegs war, um mit der Feuerwehr, dem BRK und mehreren Mitarbeitern der Gemeinde die Lage in den Griff zu bekommen. Nichtsdestotrotz konnte die Feuerwehr nicht überall gleichzeitig sein - auch wenn dies, wie Mönch berichtete, einige Bürgermeister in ihrer (Hochwasser-)Not nicht wahrhaben wollen.

Wieviel Regen genau fiel, konnte am Tag danach in Weidhausen und Umgebung niemand mehr sagen. "Das war schon eine Art Jahrhundertregen", berichtete Mönch. Ein Landwirt habe von 40 Litern binnen 23 Minuten berichtet, dann aber mit dem Messen aufgehört. Der Creidlitzbach, der Bieberbach und der kleine Krötenbach waren nicht mehr in der Lage, die Wassermassen aufzunehmen und verwandelten sich binnen weniger Minuten in reißende Gewässer. In Teilen des Ortes stand das Wasser bis zu einem Meter hoch in den Gärten.

A 73: Schwerer Unfall im Regen
Dass ein leistungsfähigeres Kanalnetz die Misere verhindert hätte, glaubt Markus Mönch nicht. "Selbst dreimal so starke Rohre", sagte der Bürgermeister, "hätten diese Wassermassen nicht ableiten können". So sei den Einsatzkräften nichts and e res übrig geblieben, als "mit Ruhe und Überlegung" Problem für Problem abzuwarten. In Weidhausen waren die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung noch bis weit in den Mittwoch beschäftigt, um die Spuren der starken Regenfälle zu entfernen.

Jede Menge zu tun hatte in der Nacht auf Mittwoch auch die Integrierte Leitstelle (ILS) in Ebersdorf bei Coburg, bei der die Einsätze am Dienstagabend koordiniert wurden. Genaue Zahlen von Alarmierungen, Notrufen und eingesetzten Feuerwehren hatte Peter Kunzelmann (stellvertretender ILS-Leiter) gestern zwar noch nicht - aber er fasste zumindest die wichtigsten Einsätze zusammen. "Es waren einige Straßen in Weidhausen und Sonnefeld überflutet. Die Straße von Sonnefeld nach Trübenbach musste die Feuerwehr sichern und die Befahrbarkeit wieder herstellen", berichtete Kunzelmann. Überschwemmte Straßen gab es aber auch im Froschgrund, zwischen Fechheim und Fürth am Berg, im Neustadter Stadtteil Wildenheid sowie zwischen Sonnefeld und Trübenbach.

Der starke Regen wurde auch den Verkehrsteilnehmern auf der A 73 zum Verhängnis. Glücklicherweise nur leicht verletzt wurde ein 52-jähriger Mann aus dem Landkreis Hildburghausen bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A73 in Richtung Suhl.

Ein 22-jähriger Opelfahrer fuhr bei Starkregen mit hoher Geschwindigkeit auf der Überholspur in Richtung Suhl. Kurz vor der Ausfahrt Eisfeld verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug und geriet ins Schleudern. Das Heck des Opels krachte dann in einen auf der rechten Fahrspur fahrenden VW Golf. Durch die Kollision geriet auch der VW ins Schleudern und krachte in die Schutzplanken. Stark beschädigt blieben beide Fahrzeuge auf dem rechten Fahrstreifen liegen.
Ein Abschleppdienst kümmerte sich um die total beschädigten Fahrzeuge. Nach Schätzung der Coburger Verkehrspolizei entstand ein Sachschaden von rund 45 000 Euro.