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"Kusz & Blues" beim Coburger Literaturkreis


Autor: Jochen Berger

Coburg, Samstag, 07. Februar 2015

Der Mundart-Dichter Fitzgerald Kusz und der Gitarrist Klaus Brandl haben den Blues im Blut und bescheren dem Literaturkreis Coburg einen außergewöhnlichen musikalisch-literarischen Abend.
Fitzgerald Kusz gastiert beim Coburger Literaturkreis.Foto: Jochen Berger


Die Welt ist schlecht. Und weil das so ist, fühlt sich der Franke in der Welt daheim. Denn wenn der Franke klagen und schimpfen kann, blüht seine Sprache so richtig auf. Der illusionslose Blick auf die Welt ist des Franken Spezialität.


"Dichter der Franken"


In lapidaren Sätzen die Welt in Worte fassen - das ist die Kunst von Fitzgerald Kusz. Unermüdlich kitzelt der gelegentlich mit Emphase zum "Dichter der Franken" gekürte Kusz grummelnd die heimliche Poesie der Wirklichkeit heraus. "Blues & Kusz" - so lapidar annonciert der Coburger Literaturkreis einen musikalisch-literarischen Abend mit Fitzgerald Kusz und dem Gitarristen Klaus Brandl.


Zwei, die sich gefunden haben


Kusz und Brandl - zwei, die sich gefunden haben, die mit Worten und Gitarrenklängen auf einer Wellenlänge sind, zwei, die mit der angeborenen Skepsis des Franken auf die Welt blicken, die sie entlarven und erklären. Denn dem Franken, so wie Kusz ihn mit allen seinen Eigenheiten seit Jahrzehnten beschreibt, macht so schnell keiner was vor.


Wenn der Franke euphorisch ist, dann sagt er bei Fitzgerald Kusz einfach "Uns geht's gut". Und wenn ihm danach ist, den Reichtum des Nürnberger Dialekts an Schimpfworten zu demonstrieren, macht Kusz aus der Litanei der Injurien ein Sonett.

Dem Volk aufs Maul schauen

Der Literat und der Bluesmusiker sind seit rund zwei Jahrzehnten ein bestens harmonierendes Duo. Verblüffend, wie es Fitzgerald Kusz immer wieder gelingt, den grundsätzlich skeptischen Blick des Franken auf die Schlechtigkeit der Welt in knappe, höchst anschauliche Worte zu fassen.



Sein Medium ist der Dialekt mit seiner ungeschminkten Prägnanz. Dem Volk auf das Maul zu schauen - diese Kunst hat Kusz längst perfektioniert. Je schmuckloser seine Texte daher kommen, desto näher sind sie oft der Wirklichkeit.


Wunderbar melancholische Klänge



Den Soundtrack des Abends liefert der fränkische Bluesgitarrist Klaus Brandl, der wunderbar melancholische Klänge in den großen Saal des Münchner Hofbräus zaubert. Zugleich aber animiert er den Dialekt-Poeten dazu, seine Texte immer wieder als Sprech-Partituren zu interpretieren. Das Publikum im ausverkauften Saal ist jedenfalls restlos begeistert und erklatscht sich am Ende drei Zugaben.