Druckartikel: Kuriositäten und viel Spaß

Kuriositäten und viel Spaß


Autor: Christine Luche

Neustadt bei Coburg, Montag, 04. Juli 2016

Hans Stähli sorgte mit seinen Neustadter Symphonikern sorgte wieder für Überraschungen. Als muntere Gäste mischten die "Pifferari di Santo Spirito" mit.
Begeistertes Publikum im Neustadter Märchenbad: Das Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt spielte unter Leitung von Hans Stähli. Solistisch brillierten Matthias und Margaret Friederich an der Oboe sowie an diversen weiteren Blasinstrumenten von der Blockflöte bis zum Gemshorn.. Antonia Pechtold moderierte.  Fotos: Jochen Berger


Innovativ, kurzweilig und vielfältig - das sind die Markenzeichen der Classic-Open-Airs im Neustadter Märchenbad. Die musikalische Verantwortung hierfür trägt seit drei Jahren der Spezialist für Überraschungsprogramme, Hans Stähli, mit seinen Neustadter Symphonikern, dem Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt. Quer durch die Musikwelt von Jean-Philippe Rameau, dem Woody Allen des Barock, bis Leroy Anderson lauschten zahlreiche Zuhörer dem anspruchsvollen, intensiv vorbereiteten Programm, wobei sich die Musiker von ihrer besten Seite zeigten. Sogar das Wetter spielte mit.
Schwungvoll und mit vielen informativen Details führte Antonia Pechtold durch den Abend.

Gäste waren die "Pifferari di Santo Spirito" (fast ein kleines Familienunternehmen) aus Heidelberg, die sich gleich im ersten, klassischen Teil mit zwei Sätzen aus Albinonis Konzert für zwei Oboen vorstellten, garniert mit fünf festlich-präzise und frisch servierten Tanzszenen aus Rameaus Ballettoper "Les Indes galantes".
Wer den Picknickkorb zuhause gelassen hatte, konnte sich in der Pause mit Bratwürsten und anderen kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen.
Dann präsentierten sich die "Pifferari" mit Kuriositäten auf historischen Holzblasinstrumenten - vom Chalumeau bis hin zur Bassblockflöte, von der Zugvogelflöte bis hin zur Eunuchenposaune. Dazu traten Klavier, Xylophon und Schlagzeug. Keck und frech setzte man hier sogar die Einführung des gelben Müllsacks musikalisch in Szene. Musikalisches Können, köstliche Komik und bereiteten und gelungenen Mix aus Klassik und Unterhaltungsmusik.


Sehr humorvoll

Mit fünf zu Herzen gehenden Melodien aus der oskarprämierten Filmmusik von Bruno Coulais "Die Kinder des Monsieur Mathieu" beeindruckten ganz besonders Chor und Solo der Realschule, sensibel begleitet vom Orchester. Zu einem humorvollen Arrangement aus musikalischen Fremdkörpern quer durch Klassik, Oper, Operette, Schlager bis hin zur "Lindenstraße" wurde Hans Stählis "Zankpatience", ein Kartenspiel für zwei konkurrierende Oboen und Orchester.
In gleicher Weise ging es mit einem kunterbunten "Carmenverschnitt" in den dritten Teil. Weiter folgte swingend Hit auf Hit, das "Sanderpaper-Ballett" von Leroy Anderson, der "Highstreet Dixie" von Mathias Friederichsen (Pifferari), "American Patrol" und das bekannteste Stück des Brasilianers de Abreu: "Tico Tico".
Mit der schwungvollen und umsichtigen Leitung und seinem Gespür für gute Effekte gelangen Hans Stähli und dem höchst engagiert agierenden Orchester wieder ein ganz besonderer Abend. Die begeisterten Zuhörer aller Altersgruppen sparten nicht mit Beifall, was zu einigen Zugaben führte, bis das Publikum mit Hilfe der "Pifferari" mit einem höchst ungewöhnlichen, herrlich arrangierten Radetzky-Marsch in den schon recht kühlen Abend ging.
Bleibt zu hoffen, dass die Stadtwerke Neustadt die äußerst beliebte Veranstaltung auch weiterhin sponsern, vielleicht auch ohne den Baum, den "Blickfang" vor der Bühne.