Kunstsammlungen der Veste Coburg: viel in Brandschutz investiert
Autor: Jochen Berger
Coburg, Dienstag, 16. April 2019
Wie sich die Kunstsammlungen der Veste Coburg mit umfassenden Vorsichtsmaßnahmen gegen mögliche Brände und ihre Folgen wappnen.
Am Tag nach dem verheerenden Brand von Notre-Dame in Paris klingt der Direktor der Coburger Kunstsammlungen auf der Veste sehr nachdenklich. "Das ist eine große Katastrophe, nicht nur für Paris. Bauwerke wie Notre-Dame in Paris - das sind nationale Denkmäler, wie der Tower in London, wie das Brandenburger Tor in Berlin. Nicht auszudenken, wenn es das Coburger Wahrzeichen beträfe, die Veste", sagt Sven Hauschke.
Schließlich residieren auch die Kunstsammlungen in einem historischen Bauwerke, das ganz eigenen Gesetzen gehorcht - auch beim Brandschutz.
Auch wenn offiziell die Brandursache noch nicht feststeht: Dass dieser Brand im Umfeld von Bauarbeiten ausgebrochen ist, überrascht Hauschke ganz und gar nicht: "Bauarbeiten an historischen Gebäuden sind immer kritische Phasen." Der potenziellen Brandgefahr bei Bauarbeiten könne man eigentlich nur mit reichlich Manpower wirklich verlässlich begegnen.
Nach dem Abschluss der grundlegenden Sanierung des Fürstenbaus sei man in den letzten Jahren auf der Veste zum Glück ohne große Baustelle geblieben." Bei der letzten größeren Baumaßnahme, dem Umbau der historischen Glassammlung, seien besonders gefahrenträchtige Tätigkeiten wie Schweißarbeiten nicht notwendig gewesen. Bei diesem Umbau sei "sehr, sehr viel in passiven Brandschutz investiert worden - zum Beispiel in Feuertüren und Rauchmelder." Dem seien massive und langwierige Analysen der Bausubstanz vorangegangen.
Historische Bausubstanz
Denn die historische Bausubstanz auf der Veste hat es in sich: "Wir haben sehr viele kleinteilige Bereiche." Das bringt einerseits manche Probleme mit sich, führe aber dazu, dass es verschiedene kleinere Brandzonen gebe, die man jeweils separat sichern könne.
Besonders heikel beim Thema Brandschutz sind Treppenhäuser. Von denen gibt es in den bisweilen verwinkelten Gebäuden auf der Veste eine ganze Anzahl. Beim Umbau der historischen Glassammlung im sogenannten Carl-Eduard-Bau war auch das ein Thema.
Denn vor dem Umbau gab es dort nur eine alte Holztür zum Treppenhaus. Sie wurde ersetzt durch eine Feuerschutztür aus Glas. "Dadurch gibt es jetzt eine Abriegelung zum Treppenhaus im Falle eines Falles", erklärt Hauschke.