Kritik an Kastners "Kaugummi-Politik"
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Mittwoch, 13. Februar 2013
CSU-Stadtrat Roland Eibl attackiert den amtierenden Oberbürgermeister. Die von der SPD beantragte Gedenktafel für die einstige Prügelstube in der Rosengasse nennt er "Unfug".
Vor einem Jahr hatte die Parteivorsitzende Birgit Weber eine kämpferische Rede beim politischen Aschermittwoch der CSU gehalten - und weil damals noch der Zeitplan galt, dass bis Ostern 2012 der OB-Kandidat gekürt sein soll, wurde Weber automatisch mit der Favoritenrolle bedacht. Ein Jahr später hat die CSU aber noch immer keinen Herausforderer (oder He rausforderin) von OB Norbert Kastner (SPD) gefunden. Um so mehr darf jetzt spekuliert werden, warum am Mittwochabend Roland Eibl die Rede beim politischen Aschermittwoch halten durfte.
Birgit Weber übernahm aber zumindest die Begrüßung, wurde einen kleinen Seitenhieb in Richtung Stadtspitze los ("Coburg ist weiter in Agonie verfallen") und kündigte für nächstes Jahr bei den Kommunalwahlen "die Wende" an: "Wir werden Coburg wieder flott machen!"
Roland Eibl knöpfte sich vor allem Kastner vor.
Im Steinweg ist die Sau am Rasen
"Einfach nur entsetzt" zeigte sich Eibl angesichts des Themas Steinweg: "Da kracht es seit Jahren und unsere Herren Bürgermeister interessiert das überhaupt nicht!" Aus seiner eigenen Erfahrung als Polizist wisse er: "Da geht's nicht mehr lustig zu. Da ist die Sau am Rasen. Nicht immer - aber immer öfter."
Dass die Beauftragung eines privaten Sicherheitsdienstes, die jetzt im Gespräch ist, Abhilfe schafft, glaubt Eibl nicht: "Mensch, Leute: Die Damen und Herren Securitys haben doch überhaupt nicht die Möglichkeit, polizeilich einzuschreiten!" Eibl warb stattdessen für die von der CSU beantragte Sperrzeitverlängerung. Das sei zwar kein populärer Antrag, doch die CSU stelle sich eben der "Verantwortung für Coburg".
Eibl warf Kastner "Kaugummi-Politik" vor. Statt Entscheidungen zu treffen, würden Arbeitskreise gebildet, Workshops abgehalten sowie "geredet und palavert". Als "politisches Kasperltheater" bezeichnete Eibl die Diskussion um eine Umbenennung der Hindenburgstraße: "Das lenkt von den eigentlich wichtigen Angelegenheiten ab, mit denen wir uns im Stadtrat beschäftigen sollten." Auch dem Wunsch der SPD, in der Rosengasse eine Gedenktafel an die dort einst existierende Prügelstube anzubringen, kann Eibl nichts abgewinnen: "Wer bringt denn so einen Mist ein?", fragte er wörtlich und legte noch nach: "Wer macht denn Coburg mit so einem Unfug zu einer touristischen Perle in der Region?"
Die Hauptrede hielt dann der stellvertretende CSU-Vorsitzende Ingo Friedrich, der zuvor schon in Grub war.