Kreistag Coburg: Der Weg, die Brücke und das Fett
Autor: Rainer Lutz
LKR Coburg, Donnerstag, 22. Februar 2018
Der Kreistag diskutierte engagiert in Ausschüssen über den Haushalt für dieses Jahr und das Investitionsprogramm.
Wie soll es mit einem Radweg zwischen Schafhof und Wohlbach weitergehen? Brauchen wir eine Behelfsumfahrung für die Brücke bei Wiesen und wohin mit dem Fett aus der Küche des Landratsamts? Fragen, bei denen es um Geld geht, und die daher bei der Vorberatung zum Kreishaushalt am Donnerstag engagiert diskutiert wurden.
Der Kreis- und Strategieausschuss tagte gemeinsam mit dem Bau- und Umweltausschuss des Kreistags, um einen Haushaltsentwurf zu erarbeiten, den der Kreistag bei seiner Sitzung am Donnerstag, 8. März, diskutieren und beschließen soll. Dabei umfasst das Investitionsprogramm für 2018 über 100 Positionen und bei weitem nicht alle wurden diskutiert. Einzelne dafür um so engagierter.
So bewegt etwa der Bau eines Rad- und Gehweges zwischen den Ahorner Ortsteilen Schafhof und Wohlbach schon seit Jahren die Kommunalpolitik. Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) sowie die Fraktionen der SPD, der Grünen und der Freien Wähler in Ahorn fordern den Bau mit Nachdruck. Es geht ihnen um die Kreisstraße CO 11, die auf mehreren Hundert Metern für Fußgänger und Radfahrer nach ihrer Einschätzung nicht sicher ist.
Sie freuten sich schon, als der Weg 2017 ins Investitionsprogramm des Landkreises aufgeommen wurde - aber wieder weniger, als die vorgesehenen Mittel nicht ausgegeben sondern auf das Jahr 2019 weitergeschoben wurden. Ein wesentlicher Grund: Es fehlte im Kreisbauamt schlicht das Personal, um das Projekt zu planen und auf den Weg zu bringen. In diesem Jahr wird dort nun eine Studentin ein Praktikum absolvieren. Durch diese Verstärkung kann die Planung dann 2018 erfolgen, der Bau wohl 2019.
Ohne Behelfsumfahrung
Um immerhin 220 000 Euro ging es bei der Brücke der Kreisstraße CO 9 über die Rodach vor dem Seßlacher Stadtteil Wiesen. Das Bauwerk mit Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Euro wurde im vergangnen Jahr in Angriff genommen. Eigentlich war als Ziel gesetzt, bis Dezember so weit zu sein, dass die Brücke in den Wintermonaten zumindest schon hätte befahren werden können. In diesem Jahr sollte sie dann fertiggestellt werden. Die schlechten Wetterbedingungen verzögerten den Bau. Die Brücke wurde nicht vor dem Winter so weit fertig, dass sie genutzt werden könnte. Eine Behelfsumfahrung wurde als Lösung ins Auge gefasst. Doch die Umsetzung gestaltete sich schwieriger und zeitaufwendiger als gedacht und die "Interimsbrücke" hätte 220 000 Euro gekostet. Ein Aufwand an Steuergeldern, den Landrat Michael Busch als nicht gerechtfertigt sieht: "Wir geben das Geld aus, am Ende für sechs Wochen, in denen die Brücke genutzt werden kann", rechnete er vor.Es wurde entschieden, das Geld zu sparen, stattdessen aber den Bau beschleunigt voran zu treiben, um die im Winter verlorene Zeit weitgehend wieder herein zu holen. Im Juli soll die Brücke nun fertig sein.
Muss das Fett weg?
Diskussion auch darum, wie das Landratsamt sein Fett weg kriegt - wörtlich gemeint. Um die Küche für die Kantine des Amtes weiterhin betreiben zu können, soll nach Wunsch der Verwaltung ein Fettabscheider eingebaut werden.Eine Ausgabe von 120 000 Euro, die mehrere Kreisräte auf den Plan rief, die sich fragen, ob dieser Aufwand nötig sei. "Wir müssen überlegen, was wir mit der Küche langfristig wollen", sagte Michael Möslein (CSU). Soll dort frisch gekocht werden, müsse viel mehr investiert werden. Soll Essen nur gewärmt und ausgegeben werden, sei wohl kein Fettabscheider nötig. Möslein und Martin Stingl (SPD) sollen sich auf Grund ihrer fachlichen Kompetenz mit der Fettfrage beschäftigen, ehe über eine Investition in die Küche entschieden wird.