Druckartikel: Kreisstraße nach Ahlstadt hat noch eine Chance

Kreisstraße nach Ahlstadt hat noch eine Chance


Autor: Berthold Köhler

Rottenbach, Donnerstag, 13. Juli 2017

Die Entscheidung über die Zukunft der Kreisstraße zwischen Rottenbach und Ahlstadt (Landkreis Coburg) ist noch lange nicht gefallen.
Wackelkandidat: Weil es Zweifel an ihrer Verkehrsbedeutung gibt, steht die Kreisstraße CO 23 derzeit zur Diskussion. Eine Entscheidung ist aber noch lange nicht getroffen, betonte Landrat Michael Busch gestern bei der einer Sitzung des Kreis-Bauausschusses im Landratsamt. Foto: Berthold Köhler


Nun mal ruhig mit den wilden Pferden. "Die Straße ist nicht abgestuft" - mit diesen Worten sah sich Tiefbauamtsleiter Jürgen Alt am Donnerstag im Kreis-Bauausschuss gezwungen, in Bezug auf der Kreisstraße CO 23 zwischen Rottenbach Klartext zu reden. Zuletzt hatte es zwar Diskussionen über die Notwendigkeit der Straße gegeben, aber abgerissen ist sie noch lange nicht. Auch wenn sich bei der Bevölkerung droben auf den Langen Bergen schon mal sicherheitshalber ein Sturm der Entrüstung aufgebaut hat.
Landrat Michael Busch (SPD) riet ebenfalls zu Gelassenheit: Ja, es gebe die Idee, die Straße aufzulassen - aber entscheidungsreif sei diese noch lange nicht. Erste Gespräche mit den betroffenen Bürgermeistern aus Lautertal, Meeder und Bad Rodach hat es nach Angaben Buschs zwar schon gegeben, Ergebnisse indes noch nicht. Der Landrat wünschte sich, dass "ohne Emotionen und ohne Demonstrationen" über die Zukunft der Straße entschieden wird. Dazu gehöre es, sich die Sache mal genau anzuschauen und dann eine gemeinsame Lösung zu entwickeln.
Dazu wäre es hilfreich, wenn die Landkreisverwaltung die Ergebnisse der Verkehrszählung 2015 vorliegen hätte. Denn gerade beim Lkw-Verkehr liegen zwischen der Wahrnehmung der Bevölkerung und den Ergebnissen der Verkehrszählung 2010 offensichtlich Welten: Gerade mal 40 Lkw wurden vor sieben Jahren auf der kürzesten Verbindung zwischen Bad Rodach und der A 73 gezählt. Seit 2012 soll es aber, so wurde Jürgen Alt jedenfalls berichtet, eine "massive Zunahme" der Verkehrsbelastung gegeben haben. Grund: Ein in Bad Rodach beheimateter Kfz-Zulieferer liefert inzwischen verstärkt Richtung Thüringen aus.


Viel Spaß mit den Lastwagen!

Wobei das Argument mit dem Lkw-Verkehr nicht unproblematisch ist. Denn sollte dieser wirklich dramatisch gestiegen sein, werden der Landkreis (und die anliegenden Kommunen, nicht zu vergessen) nicht umhin kommen, die CO 23 samt Ortsdurchfahrten deutlich breiter als bisher auszubauen. Für diesen Fall gab sich Michael Busch keinen Illusionen hin: "Für einen Vollausbau werden die eingeplanten Mittel hundertprozentig nicht ausreichen." Fünf Millionen stehen derzeit im Investitionsprogramm des Landkreises.
Gerold Strobel (Freie Wähler) drückte da schon mal auf die Bremse. Der ehemalige Bad Rodacher Bürgermeister verwies auf den nicht mehr allzu fernen Ausbau der Staatsstraße 2205 zwischen Beiersdorf und Neida. Sollte der endlich abgeschlossen sein, werde es sich ein Lkw-Fahrer sicher dreimal überlegen, ob er über die Langen Berge bis nach Bad Rodach gondeln wolle. Der jetzige Zustand der CO 23 sei auf keinen Fall Lkw-tauglich, stellte der Landrat darauf hin klar. Es gebe zahlreiche Stellen, an denen definitiv kein Begegnungsverkehr von Schwerlastfahrzeugen möglich sei. Also müsse man, im Falle des Falles, von einem Vollausbau ausgehen.
Ob die Anlieger, die sich jetzt für den Erhalt der Straße aussprechen, dauerhaft mit dem Lkw-Verkehr glücklich würden, zweifelte Bernd Reisenweber (Freie Wähler) an. Zudem bat der Ebersdorfer Bürgermeister den Landrat, bei den künftigen Gesprächen mit den betroffenen Kommunen die finanzielle Seite eines millionenschweren Vollausbaus zu verdeutlichen: "Denen muss klar sein, dass sie dabei tief in die Tasche greifen müssen." Einen Zeitplan für das weitere Vorgehen gibt es, das wurde bei der Ausschuss-Sitzung deutlich, noch nicht. Wohl aber einen richtungsweisenden Termin: "Noch im August", berichtete Jürgen Alt, "sollen uns die Ergebnisse der Verkehrszählung 2015 vorliegen".


Was sonst noch auf den Kreisstraßen los ist

Doppelschlag: Zeitgleich beginnen schon bald die Fahrbahnsanierungen auf der CO 4 zwischen Meeder und Mirsdorf (Kosten: 164 000 Euro) sowie der CO 27 zwischen Rottenbach und Tremersdorf (165 000 Euro). Wie Tiefbauamtsleiter Jürgen Alt berichtete, hat eine Firma beide Ausschreibungen gewonnen und wird ab dem Montag, 31. Juli, die neuen Fahrbahndecken aufbringen.