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Kreis Coburg kämpft um die ,,Therme Natur''


Autor: Berthold Köhler

Neustadt bei Coburg, Sonntag, 20. Januar 2013

Der Coburger Landrat Michael Busch (SPD) macht sich Sorgen, wie es mit der "Therme Natur" in Bad Rodach weitergeht, wenn die EU wirklich die Zuschüsse drastisch kürzt. Und er übt Kritik an seiner Stellvertreterin Elke Protzmann (CSU).
Die ,,Therme Natur" in Bad Rodach.


Da hat gerade erst Mitte der Woche die Verbandsversammlung für den Zweckverband "Therme Natur" in Bad Rodach ihre Arbeit aufgenommen - und schon ziehen dunkle Wolken über dem einzigen Thermalbad des Landkreises Coburg auf. Weil Bäder wie das Bad Rodacher auf Druck der Europäischen Union künftig wie private Unternehmen behandelt werden sollen, droht ein gewaltiges finanzielles Loch. 30 bis 40 Prozent weniger Zuschüsse, rechnete Landrat Michael Busch beim Jahresauftakt der SPD-Kreistagsfraktion in der Gaststätte "Eckstein" hoch, könnte dies bedeuten. "Dies auszugleichen, wäre ein schwieriges Unterfangen."

Ob dieser Einbruch bei den Zuschüssen gar das Ende der Therme bedeuten könnte, wollte Busch freilich nicht prophezeien. Denn für ihn ist die "Therme Natur" weiterhin der entscheidende Faktor, wenn es darum geht, den Tourismus im Coburger Land voran zu bringen. "Ohne ein eigenes Thermalbad können wir die Gesundheitsregion nicht mehr anständig weiterbetreiben", warnte der Landrat.

Doch auch über die Therme in Bad Rodach hinaus braucht der Tourismus in der Region nach Ansicht von Busch neue Strukturen. Nachdem der Gebietsausschuss "Oberes Maintal, Coburger Land" Ende des Jahres im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst wird, laufen derzeit schon intensive Gespräche, wie es danach weitergehen soll. Busch deutete dabei gestern in Neustadt an, dass die schon in den 90-er Jahren aktuelle Idee "Vom Rennsteig bis zum Main " wiederbelebt werden soll. Der Rennsteig habe schließlich bundesweit einen Namen, da sei eine vestärkte Kooperation mit dem Landkreis Sonneberg also sinnvoll. "Gemeinsam können wir da etwas reißen", versprach der Landrat.

Outlet in Dörfles-Esbach?

Bei einem weiteren Projekt für die Region scheinen die Vorgespräche ebenfalls schon weit gediehen zu sein. Michael Busch deutete an, dass vielleicht schon bald ein "Outlet" (großes Verkaufs-Center) für landwirtschaftliche Direktvermarkter in der Region eröffnet werden soll. Partner dieses Projektes wird vermutlich die Gemeinde Dörfles-Esbach, die als Standort für das Lebensmittel-Outlet im Gespräch ist. Die Federführung hat dabei das Coburger Regionalmanagement, dass für Konzepte nach dem Motto "Aus der Region, für die Region" zuständig ist.

Fraktionsvorsitzender Frank Rebhan kündigte an, dass sich die SPD auf Kreisebene im kommenden Jahr dafür stark machen will, dass der Landkreis Coburg in das Fördergebiet "Ärzte im ländlichen Raum" aufgenommen wird. Warum dies jetzt noch nicht der Fall ist, wollte der Neustadter Oberbürgermeister sowieso ganz und gar nicht verstehen: "Bamberg, Aschaffenburg und Würzburg sind dabei - aber wir nicht." Derzeit gebe es in der Region zwei als frei gemeldete Arzt-Sitze, die aber für die Stadt Coburg freigehalten werden sollen. Demnächst, kündigte Rebhan an, sollen für die Ärzte-Fördergebiete aber neue Kriterien ausgearbeitet werden. "Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass wir in diesem Bereich tätig sein müssen", forderte Rebhan.

Im Rückblick auf das vergangene Jahr stellte Rebhan die Investitionen des Landkreises in den Bereich der Bildung heraus. Man werde in den nächsten Jahren rund 30 Millionen Euro in den Bereich der Bildung investieren. "Als Investition, die nicht nur für eine Generation gedacht ist", wie der Fraktionsvorsitzende erklärte. Besonders stolz könne man dabei auf das Pilot-Projekt einer gemeinsamen Mensa für Schüler der Realschule und des Arnold-Gymnasiums in Neustadt sein. "Die Abgrenzung zwischen den unterschiedlichen Schultypen wird aufgelöst, die jungen Menschen werden zusammengeführt", freute sich Rebhan. Wobei auch er einräumte, dass die Größe der Investitionen auch für den Landkreis Coburg "nur schwer zu schultern" sei.

Kreisumlage wird nicht erhöht

Apropos, kommunale Finanzen: Die vor zwei Wochen getätigte Aussage seiner Stellvertreterin Elke Protzmann (CSU), dass der Landkreis Coburg heuer um eine Erhöhung der Kreisumlage nicht herumkommen werde, hinterließ einen mehr als verwunderten Landrat. Busch wollte zwar vor den bald anstehenden Spitzengesprächen mit allen Kreistag-Fraktionsvorsitzenden noch nicht zu viel verraten, deute aber an: "Wir werden uns unterhalten. Und danach vielleicht sogar eine Senkung der Kreisumlage verkünden." Von einer Erhöhung jedenfalls könne aus seiner Sicht nicht die Rede sein.