Druckartikel: Kreis Coburg: Afghanisches Essen zur Unterstützung von Bildung

Kreis Coburg: Afghanisches Essen zur Unterstützung von Bildung


Autor: Jannik Reutlinger

Dörfles-Esbach, Mittwoch, 28. November 2018

Ahmadallah Sultani floh vor drei Jahren aus Afghanistan - aus Angst vor der Taliban. Jetzt lebt er bei Familie Jacobi in Dörfles-Esbach und will aus Dankbarkeit etwas zurückgeben.
Ahmadallah Sultani floh aus Angst vor der Taliban nach Deutschland. Mit seiner Leidenschaft, dem Kochen, will er etwas zurückgeben. Foto: Jannik Reutlinger


Zu Fuß kam Ahmadallah Sultani 2015 über die Türkei, Bulgarien, Serbien, Ungarn und Österreich nach Deutschland. Sultani floh aus Afghanistan, weil sein Vater von der Taliban ermordet wurde. "Ich hatte große Angst", sagt Sultani.

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In Deutschland war der 21-Jährige zunächst in einer Flüchtlingseinrichtung in Altenkunstadt untergebracht. Bei einer Integrationsklasse in Lichtenfels lernte Sultani dann Peter Jacobi kennen. "Unsere Lehrerin war krank und Herr Jacobi sprang für sie ein", sagt Sultani. Jacobi erkannte, dass mit dem jungen Afghanen etwas nicht stimmte. "Als einziger in der Klasse hatte er tieftraurige Augen", erinnert sich Jacobi an die erste Begegnung. "Wir haben uns mehrmals intensiv unterhalten und sein Schicksal hat mich nicht losgelassen."

Zu Besuch bei den Jacobis

Ein freundschaftliches Verhältnis entstand. Sultani besuchte die Jacobis mindestens einmal pro Woche in Dörfles-Esbach. Seit dem 1. März ist Sultani nun auch offiziell Teil der Familie Jacobi und lebt mit in deren Haus in Dörfles-Esbach. Sie tauschen sich über das Leben in Afghanistan, Religion und Familie aus. Aber Sultani bekocht auch Peter und Rita Jacobi. "Mein Vater war Bürgermeister in Afghanistan", sagt Sultani. "Wir hatten immer viele Gäste und meine Mutter hat gekocht." Sultani hat seine Mutter unterstützt und kocht auch heute noch leidenschaftlich gerne.

In den letzten Wochen entstand die Idee ein afghanisches Essen zu veranstalten. "Ich möchte etwas für meine Heimat tun", sagt Sultani. Mit dem Projekt "Essen für Bildung - Bildung schafft Frieden" wollen die Jacobis und Sultani zusammen mit der Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde "Zum guten Hirten" Dörfles-Esbach Spenden für eine Schule in Afghanistan sammeln. Sultani lädt daher jeden dazu ein, einmal die afghanische Küche zu probieren. Daher findet am Sonntag, 2. Dezember, ab 18 Uhr im Gemeindesaal in der Martin-Luther-Straße 1a in Dörfles-Esbach ein Abendessen statt.

Typisch afghanisches Essen

"Es wird typisch afghanisches Essen geben", sagt Jacobi. Und Sultani erklärt: "Wir essen viel Fleisch und Reis." Gemüse und Rosinen seien im Reis keine Seltenheit, nur Schweinefleisch bleibe außen vor, ergänzt Jacobi. Dagegen gebe es in erster Linie Rindfleisch und Geflügel. "Das afghanische Essen ist lecker", bestätigt Jacobi und fügt an: "Alles, was Ahmad kocht, schmeckt toll."

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Zeit für Gespräche soll es auch geben. "Solidarisieren Sie sich mit uns, setzen Sie ein Zeichen gegen die bildungsfeindliche Taliban in Afghanistan", bitten die Jacobis. Das Essen wird kostenlos angeboten, Spenden sind aber gerne gesehen. Mit dem Geld möchte Sultani eine Schule in seinem Heimatdorf in Afghanistan unterstützen. "Bildung ist dort nicht so gut, es fehlen Stifte, Hefte, Stühle. Eigentlich alles", sagt der 21-Jährige. Der Flüchtling möchte seinen Beitrag für eine bessere Bildung leisten.

Voranmeldung erwünscht

Kurzentschlossene können vorbeikommen, sollen sich aber vorab unter Telefonnummer 09561/66363 oder 09561/60452 anmelden.