Druckartikel: Kräfte jetzt gebündelt

Kräfte jetzt gebündelt


Autor: Martin Koch

Coburg, Sonntag, 22. Dezember 2013

Die drei katholischen Pfarreien St. Augustin und St. Marien in Coburg und Bad Rodach gehen künftig einen gemeinsamen Weg.
Die Kooperationsvereinbarung ist unterzeichnet (von links): Kaplan Norbert Förster, Pfarrer Thomas Dzikowski, Pastoralreferent Ralph Walta, Domkapitular Peter Wünsche, Gemeindereferentin Birgit Müller, Dekan Roland Huth, Pastoralreferent Tobias Bienert und Regionalreferent Clemens Grünbeck.  Foto: Martin Koch


Die Vertreter der drei katholischen Pfarreien St. Marien und St. Augustin in Coburg und St. Marien in Bad Rodach haben am Sonntag bei einem Festgottesdienst in der Coburger St.-Marien-Kirche eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ihr Ziel: "Kräfte sollen gebündelt und neue Schwerpunkte gefunden werden", sagte Domkapitular Peter Wünsche, der gleich das offizielle Dekret von Erzbischof Ludwig Schick mitgebracht hatte.
Die Entstehung der Kooperationsvereinbarung sei ein spannender Prozess gewesen, sagte Wünsche. Eigentlich war aber am Bamberger Domberg schon vor der Unterzeichnung klar, dass die drei Pfarreien künftig gemeinsam das Christentum im Coburger Land gestalten wollen.
Klar war aber auch, dass die Zusammenarbeit nicht allein aus der Not kleiner werdende Ressourcen geboren wurde.

Domkapitular Wünsche, der vor 35 Jahren zunächst als Praktikant und vor 25 Jahren als Kaplan in den beiden Coburger Pfarreien tätig gewesen war, erinnerte sich, dass vor über drei Jahrzehnten auf dem Gebiet des neuen "Seelsorgebereiches Coburg Stadt und Land" noch acht Priester zuständig gewesen waren. Jetzt seien es die zwei Pfarrer, ein Kaplan und ein Ruhestandsgeistlicher.
Und es sei allemal besser, die Zukunft aktiv mitzugestalten, als einfach die Entwicklungen passiv auf sich zukommen zu lassen. "Es ist ein Weg, der uns ins Abenteuer führt", fuhr Wünsche fort. Er bedauere den Wandel in der gesellschaftlichen Stellung der Kirche. Sei die Kirche in den Nachkriegsjahrzehnten noch ein fester Anker im Leben der meisten Menschen gewesen, sei sie heute für viele nur noch ein Bezugspunkt unter vielen.
Der zuständige Regionalreferent des Erzbistums, Clemens Grünbeck, machte die Dimensionen der Kooperation deutlich: Der neue Seelsorgebereich hat einen Durchmesser von 32 Kilometern, gemessen vom Untersiemauer Gemeindeteil Ziegelsdorf bis hin zum Bad Rodacher Stadtteil Rossfeld. Zu den drei Pfarreien gehören auch die rechtlich selbstständigen Kirchengemeinden Untersiemau Christkönig und St. Elisabeth im Coburger Stadtteil Creidlitz. Daneben gibt es Gottesdienste auch in rechtlich unselbstständigen Filialkirchen und Kapellen, so etwa die Kapelle St. Josef auf der Hut, die Kirche St. Bonifaz in Oberlauter und die Kapelle im Klinikum Coburg. Zum neuen Seelsorgebereich gehören gut 10 000 Gläubige.
Ein Pfeiler der Arbeit ist auch die Ökumene. Domkapitular Wünsche erinnerte daran, dass der Neubeginn der katholischen Kirche im 19. Jahrhundert im vorwiegend protestantischen Coburg noch vom Gegensatz zur evangelischen Umgebung geprägt gewesen sei. Jetzt gewinne die ökumenische Gemeinschaft immer mehr an Bedeutung. Das unterstrich auch die Anwesenheit des evangelischen Dekans Andreas Kleefeld.
Die musikalische Gestaltung der feierlichen Unterzeichnungszeremonie übernahmen der Kirchenchor St. Marien Coburg unter der Leitung von Christine Göbel. Die Orgel spielte Gabriele Hirsch.