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Konzertchor Coburg wirkt nachhaltig


Autor: Christine Luche

Coburg, Montag, 15. Oktober 2018

Der verstärkte Konzertchor Sängerkranz Coburg bot im 175. Jahr seines Bestehens ein ansprechendes und tiefgehendes Programm aus Klassik und Romantik.
Der  verstärkte Konzertchor Coburg Sängerkranz in der Morizkirche.Jochen Berger


Die Aufführung selten zu hörender Werke, darunter auch bemerkenswerte Coburger Erstaufführungen, insbesondere seit den 1980iger Jahren, das ist das Markenzeichen des seit 175 Jahren bestehenden Konzertchores Sängerkranz Coburg. Zu diesem ganz besonderen Jubiläum hatte der seit 2006 amtierende musikalische Leiter, der Kronacher Dekanatskantor Marius Popp, für das Konzert in der Morizkirche ein sehr ansprechendes Programm aus Klassik und Romantik ausgewählt.

Hohes Niveau bestätigten die dazu geladenen Solisten Lisa Rothländer (Sopran), Julio Floravanti (Countertenor), Sebastian Köchig (Tenor) und der Klarinettist Massimo Santaniello. Verstärkt wurde der Chor vom Dekanats-Chor Kronach, dem Vokalensemble des Gymnasiums Alexandrinum, Mitgliedern des Lehrerchores im BLLV Kronach sowie Mitgliedern des Süddeutschen Ärztechores. Das orchestrale Fundament bildete das Reussische Kammerorchester.

Majestätisch und kraftvoll

Bereits im 19. Jahrhundert war sie unter der Bezeichnung "Krönungsmesse" eines seiner beliebtesten kirchenmusikalischen Werke: Die Messe in C-Dur KV 317 von Wolfgang Amadeus Mozart. Majestätisch, kraftvoll und jubilierend setzte Popp das Werk mit vollem, wohlintonierten Chorklang in Szene.

Zu den eindringlichen Passagen gehörten ganz besonders "Et in carnatus", "Et in spiritum sanctum" und nicht zuletzt "Agnus Dei" mit dem stimmlich brillanten, ausdrucksstarken Solistenquartett. Vielleicht hätte man sich bei diesem Werk das Orchester weniger massiv gewünscht.

In seinem Todesjahr schrieb Mozart das Konzert für Klarinette in A-Dur, das wohl zu den schönsten dieser Gattung zählt. Massimo Floravanti zeigte hier nicht nur überlegenes, instrumentales Können, sondern drang mit intensiver Tongestaltung in die Tiefe der Musik ein. Schlicht und kantabel der berührende langsame Satz, wobei immer wieder der weiche Ansatz und die feinen Phrasierungen beeindruckten.

Bestens vorbereitet

Auch im leichtfüßigen Allegro sorgte Popp für eine so ausgeglichene wie dynamische Symbiose zwischen dem Solisten und dem differenziert spielenden Orchester.

Im Klanggewand der Spätromantik, schillernd und pulsierend, immer wieder an seine Operndramen erinnernd, erstrahlte nun in ihrer ganzen Pracht und Leidenschaft (nicht zum ersten Mal in Coburg) die "Messa di Gloria" von Giacomo Puccini. Den Löwenanteil des vokalen Geschehens hat hier der Chor zu bewältigen, der für diese anspruchsvolle Aufgabe auf das Beste vorbereitet war.

Leichtigkeit und Zuversicht prägen den Anfang der ausgesprochen emotionalen Komposition. Akzentreich und mit stilistischem Einfühlungsvermögen und unmissverständlicher Zeichengebung führte der musikalische Leiter Chor, Orchester und Solisten zu einem packenden, homogenen Miteinander, was sich bereits in dem freudig beschwingten "Gloria" zeigte.

Besonders hervorzuheben sind hier das fulminante und dynamisch vielschichtig gestaltete "Et resurexit", oder die makellosen Partien von Tenor und Bass, wie zum Beispiel "Et in carnatus" oder das ausdrucksstarke "Crucifixus" und das berührende "Benedictus". Mit starker Intensität vereinigten sich noch einmal alle Mitwirkenden in dem Ruhe und Frieden ausstrahlenden "Agnus Dei". - Begeisterter, anhaltender Applaus war der Lohn für ein sehr nachhaltig wirkendes Konzert.

Gründung 1843 in der Coburger Reithalle.

Chorleiter Stadtkantor Philipp Knauer (1843 bis 1853), Stadtkantor Friedrich Böhm (1853 bis 1870), Wilhelm Braun (1870 bis 1894), Musikdirektor Carl Türk (1894 bis 1913), Wilhelm Weißenborn (1913 bis 1937), Wilhelm Feyler (1937 bis 1943), Wilhelm Weißenborn 1947 bis 1948), Hans Hein (1948 bis 1968), Gerhard Deutschmann (1968 bis 1983), Leopold Schindler (1983 bis 2005), Marius Popp (seit 2006). - www.konzertchor-coburg.de