Druckartikel: Konzertchor Coburg: Voller Einsatz für Mozart und Co.

Konzertchor Coburg: Voller Einsatz für Mozart und Co.


Autor: Jochen Berger

Coburg, Donnerstag, 10. Oktober 2013

Der "Konzertchor Coburg" bereitet sich auf seinen Auftritt am Sonntag in der Morizkirche vor. Neben der populären "Krönungsmesse" erklingt dabei das "Te Deum" von Anton Bruckner und das "Gloria" von John Rutter.
Hochkonzentriert: Probenarbeit an Mozarts "Krönungsmesse" in der Aula des Gymnasiums Albertinum. Fotos: Jochen Berger


Singen ist Leistungssport für die Stimmbänder. Aber längst nicht nur für diese empfindlichen Muskeln im Kehlkopf. Auch das Zwerchfell muss wach sein, damit die Töne richtig klingen können. Wer den "Konzertchor Coburg Sängerkranz" bei einer Probe erlebt, könnte am Beginn tatsächlich meinen, in eine etwas ungewöhnliche Gymnastikstunde geraten zu sein. Denn Chorleiter Marius Popp lässt bei seinen Choristen zunächst die Arme und Schultern kreisen und dehnen, lässt das Zwerchfell lockern.

Stimmbänder lockern

"Ta - ti - tu, ta - ti - tu" tönt es die Tonleiter rauf und runter durch die Aula des Gymnasiumss Albertinum, wo sich der "Konzertchor" zu seinen Proben trifft.

Wenn Stimmbänder und Zwerchfell dann gelockert und geschmeidig sind, kann's losgehen mit Mozarts "Krönungsmesse". Zusammen mit Anton Bruckners "Te Deum" und dem "Gloria" des zeitgenössischen britischen Komponisten John Rutter steht die populäre Messe auf dem Programm beim Herbstkonzert in der Morizkirche.

Der Auftritt an diesem Sonntag (Beginn: 18 Uhr) ist ein Gemeinschaftsprojekt mit mehreren Chören aus der Region. Für Mozarts Messe hat sich Popp als Verstärkung die jungen Stimmen des von Martin Kleiner gegründeten und einstudierten "Vocalensembles des Gymnasiums Alexand rinum" geholt.

Weitere Unterstützung gibt es vom Lehrerchor im BLLV Kronach. Dazu kommt außerdem der im Jahr 2003 von Marius Popp gegründete Dekanatschor Kronach, mit dem der "Konzertchor Coburg" bereits seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit pflegt.

Federnde Rhythmen

Zielstrebig lotst Popp die Choristen durch Mozarts Partitur, achtet auf genaue Aussprache und warnt immer wieder mal vor schwierigen Passagen: "Nicht erschrecken - das Orchester spielt wirklich Forte an dieser Stelle", sagt Popp an einem heiklen Übergang im einleitenden "Kyrie" der "Krönungsmesse". Rasch und konzentriert arbeiten sich die Choristen unter Popps Leitung durch die Partitur, immer wieder weist Popp auf die Verzahnung von Chor und Solostellen hin: "Dann kommt ein wunderbarer Teil mit den Solisten."

Eine ganz andere Klangwelt öffnet sich dann in John Rutters "Gloria" aus dem Jahr 1974. Wo Mozart weich ausschwingende melodische Bögen schreibt, setzt Rutter auf federnde, bisweilen aber auch scharf akzentuierte Rhythmen.

"Gloria" von John Rutter

Manche Passagen lassen durchaus an den lapidaren, scharf skandierenden Stil Carl Orffs denken. Spätestens hier wird deutlich, warum Popp beim Einsingen so großen Wert darauf gelegt hat, das Zwerchfell zu lockern. Denn nur mit lockerem Zwerchfell lässt sich Rutters "Gloria" so prägnant artikulieren, wie sich Popp das vorstellt.

Das Programm und seine Interpreten

Konzert-Tipp
Mozart "Krönungsmesse"
Bruckner "Te Deum"
Rutter "Gloria"
Sonntag, 13. Oktober, 18 Uhr, Morizkirche Coburg

Interpreten Konzertchor Coburg; Dekanatschor Kronach
Lehrerchor im BLLV Kronach; Vocalensemble des Gymnasiums Alexandrinum, (Leitung: Martin Kleiner); Popp Consort; Perkcussions-Ensemble der Berufsfachschule für Musik Kronach (Einstudierung: Günther Peppel); Vokalsolisten: Johannes Puchleitner (Tenor); Andrea Wurzer (Sopran); Stefanie Schmitt (Alt); Rainer Grämer (Bariton); Leitung: Marius Popp.

Jubiläum Mit dem Auftritt am Sonntag in St. Moriz und tags zuvor (Samstag, 19.30 Uhr) beim Gastspiel in der Markgrafenkirche Seibelsdorf erinnert der "Konzertchor Coburg Sängerkranz" an seine Gründung vor 170 Jahren.

Mozarts "Krönungsmesse" ist im Werkverzeichnung des Komponisten auf den 23. März 1779 datiert. Unmittelbar nach Mozarts Tod 1791 wurde die Messe zur bevorzugten Komposition für Gottesdienste bei Kaiser- und Königskrönungen sowie bei Dankgottesdiensten.

Bruckners "Te Deum" entstand 1881 und wurde 1883/1884 überarbeitet. Seine Uraufführung in der Orchesterfassung erlebte das Werk am 10. Januar 1886 durch den Wiener Singverein in Wien unter Leitung Hans Richter.

John Rutters "Gloria" stammt aus dem Jahr 1974. Das dreiteilig angelegte Werk sieht im Original ein großes Blechbläserensemble, Orgel und Schlagwerk vor.