"Kondome und Ersatz-Schlüpfer": Michael Stoschek entrüstet über Hotelkette in Coburg
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Donnerstag, 14. November 2019
Beim Regionentalk attackierte der Unternehmer Michael Stoschek den Inhaber der Dormero Hotelkette, Marcus Wöhrl. Auslöser der großen Aufregung waren kleine Aufkleber. Die sind durchaus unkonventionell - haben aber einen ernsten und traurigen Hintergrund.
Dieser Satz von Michael Stoschek durfte als echte Breitseite vor allem gegen die "Goldene Traube" verstanden werden: "In Coburg fehlt ein seriös geführtes Vier-Sterne-Hotel", sagte der Unternehmer (Brose) am Montagabend beim gemeinsamen Regionentalk von Sparkasse Coburg - Lichtenfels, Coburger Tageblatt, Radio Eins und iTVCoburg. Zum Hintergrund: Die traditionsreiche "Goldene Traube", die Anfang 2019 von der Hotelkette Dormero übernommen wurde, ist eines von zwei offiziellen Vier-Sterne-Hotels in Coburg.
"Ich finde es nicht fair, uns die Seriösität abzusprechen", entgegnete Dormero-Inhaber Marcus Wöhrl.
Doch Michael Stoschek legte nach und versuchte seinen Vorwurf zu begründen. Zunächst zeigte er sich "erstaunt" darüber, dass Dormero alle seine Mitarbeiter in roten Schuhen herumlaufen lasse. Was ihn aber wirklich störe, seien die Aufkleber, die innen an jeder Zimmertür angebracht sind. Diese würden den Hotelgast daran erinnern, beim Verlassen des Zimmers "Ersatzschlüpfer und Kondome" nicht zu vergessen. "Das ist doch unmöglich", echauffierte sich Stoschek. Außerdem würden in Dormero-Hotels Kondome in den Aufzügen hängen. "Das ist schlüpfrig", sagte Stoschek und meinte: "Kondome passen vielleicht zu einer Jugendherberge."
"Ersatz-Schlüpfer" und "Kondom": Bitte nicht vergessen
Davon abgesehen, dass in der "Goldenen Traube" keine Kondome im Aufzug hängen: Marcus Wöhrl verteidigte die ominösen Aufkleber, auf denen sich allerdings noch sehr viel mehr Hinweise befinden. So wird unter dem Titel "Alles dabei?" gleich an mehrere Gegenstände erinnert, die man beim Verlassen des Hotelzimmers bitte nicht vergessen möge: außer Lippenstift, Brille, Handy, Geld und Schlüssel werden auch "Ersatz-Schlüpfer", "Pille" und "Kondom" aufgeführt.
"Wir sind sehr liberal", erklärte Marcus Wöhrl, und außerdem "frei und tolerant". Das zeige sich im Übrigen auch im Umgang mit dem eigenen Personal so: "Wir knechten unsere Mitarbeiter nicht!" An dieser Stelle raunte Stoschek dem Hotel-Inhaber auf dem Podium etwas zu. Wöhrl fragte nach: " Haben Sie jetzt gerade gesagt, dass ich nicht alle Tassen im Schrank habe?" Stoschek bejahte das.
Doch Marcus Wöhrl ließ sich nicht beirren und machte weitere Ausführungen. Zunächst war es ihm wichtig, zu betonen, dass er "Respekt" vor Michael Stoschek habe. Gleichzeitig stehe er aber zu seinen eigenen Ideen. Diese beschrieb Marcus Wöhrl mit den Worten: "Wir durchbrechen Denkmuster!" Außerdem erklärte er, dass er das Leben gerne auch "mit ein bisschen Humor" nehme.
AIDS: Ein spezielles Thema für Familie Wöhrl
Was Marcus Wöhrl während der Diskussion nicht sagte, später aber im kleinen Kreis erklärte: Es gibt auch einen sehr ernsten und traurigen Hintergrund, warum der gesamten Familie Wöhrl das Thema Kondome und damit verbunden auch das Thema AIDS sehr am Herzen liegt.