Kneippverein Coburg: seit 40 Jahren Schüler der Heilerin Natur
Autor: Helke Renner
Coburg, Sonntag, 06. April 2014
Beim Kneipp- und Naturheilverein geht es um gesunde Lebensweise - und zwar seit 40 Jahren. Nach dem Konzept von Sebastian Kneipp arbeitet seit 2013 auch das "Zwergenhaus" als erste Kinderkrippe in Oberfranken.
Eine Antwort auf die Frage, was für sie der Kneippverein bedeutet, findet Dorothea Schaal schnell: "Man erfährt immer wieder etwas Neues über gesunde Ernährung und dass gesunde Lebensweise und Beruf kein Widerspruch sein müssen." Außerdem sei es bereichernd, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. "Nach den Kneippschen Regeln zu leben, heißt auch, Prävention zu betreiben - quasi als Ergänzung zur Schulmedizin", sagt die Vorsitzende des Kneipp- und Naturheilvereins Coburg. Es sei auch schon vorgekommen, dass Menschen in Krisensituationen und mit gesundheitlichen Problemen zum Verein gekommen sind und sich heute besser und fitter fühlen.
Auch sie werde immer wieder angeregt, sich mehr Gedanken darüber zu machen, woher die Lebensmittel kommen, die sie täglich konsumiere und welche Möglichkeiten es gibt, sich vernünftig und ausgewogen zu ernähren und dabei auch noch nachhaltig zu handeln.
Und Rosemarie Kaesling, die bislang als Yoga-Übungsleiterin tätig ist, werde an der Sebastian-Kneipp-Akademie in Bad Wörishofen einen Kurs belegen und sich zur Kräuterkundigen ausbilden lassen. Dabei deckt der Verein dann zwei Säulen des Kneippschen Gesundheitskonzepts ab: Ernährung und Heilpflanzen-Therapie. Eine andere sind die Wasseranwendungen. Dafür gibt es das Kneipp-Becken in Ketschendorf, das aber nach wie vor ein Sorgenkind des Vereins ist. Es verschlammt immer wieder und muss aufwendig gesäubert werden. "Wir sind schon lange auf der Suche nach einem Standort, möglichst mit fließendem Wasser", erzählt Dorothea Schaal. "Vielleicht lässt sich ja im Zuge der Neugestaltung von Coburg-Süd an der Itz etwas einrichten", hofft sie. Oder am Hahnfluss. Das wäre auch ein Angebot für Firmen, die sich in der Nähe befinden.
Die Säulen Bewegung und Lebensführung finden beim Kneippverein ihren Niederschlag in den Wanderungen, beim Yoga und der Rückenschule. Den Ausgleich von Ruhe und Aktivität finden die weiblichen Vereinsmitglieder im Luftbad am Eckardtsberg. Dort gibt es zwar nur noch das Frauenbad, aber das soll weiter in Ordnung gehalten und erneuert werden. "Es ist noch viel zu tun. Jetzt wird erst einmal die Toilette erneuert und der Zaun muss repariert werden. Außerdem müssen wir uns überlegen, was wir mit dem Unterstand machen", erläutert Dorothea Schaal. "Vielleicht können wir den ja für Veranstaltungen nutzen."
Dass die Kneippsche Philosophie auch heute noch aktuell ist, beweist die Tatsache, dass sich auch Schulen und Kindereinrichtungen dafür interessieren. Der Coburger Verein zum Beispiel kooperiert mit der Kinderkrippe "Zwergenhaus" am Hinteren Glockenberg und mit der Montessori-Schule in Mitwitz. Das "Zwergenhaus" ist seit April 2013 zertifizierte Kneipp-Einrichtung, die einzige Kinderkrippe in Oberfranken. "Wir leben die fünf Säulen der Philosophie von Sebastian Kneipp", erzählt Kirsten Wiersig, die Kneipp-Beauftragte der Einrichtung. Das bedeute, die Kinder machen jeden Tag Fußbäder oder Taulaufen, Armbäder, 30-minütige Entspannungsreisen in das Land der Träume. Sie bekommen ein Obstfrühstück und viel Bewegung an frischer Luft.
Die neun Erzieherinnen haben dafür einen Kurs der Kneipp-Akademie belegt. Und alle zwei Jahre wird überprüft, ob die Einrichtung das Zertifikat auch weiter verdient.