Druckartikel: Kluttigs Nachfolger muss vielen Anforderungen gerecht werden

Kluttigs Nachfolger muss vielen Anforderungen gerecht werden


Autor: Jochen Berger

Coburg, Montag, 10. Dezember 2018

Schwierige Entscheidung: Wer soll ab Sommer 2020 Nachfolger von Generalmusikdirektor Roland Kluttig am Landestheater Coburg werden?
Landestheater Coburg: Ein neuer Chefdirigent wird gesucht, die im Sommer 2020 die Nachfolge von Generalmusikdirektor Roland Kluttig antreten soll.Foto: Archiv/Jochen Berger


Die Suche nach einem Nachfolger für Coburgs seit 2010 amtierenden Generalmusikdirektor Roland Kluttig ist mehr als nur die Suche nach einem neuen Chefdirigenten oder einer neuen Chefdirigentin. Bei der Kluttig-Nachfolge ab Sommer 2020 geht es vielmehr darum, eine Persönlichkeit zu finden, die neben den sehr anspruchsvollen Aufgaben mit dem Taktstock auch viele weitere Herausforderungen zu bewältigen hat - konzeptionell und organisatorisch.

Denn Roland Kluttig ist seit seinem Amtsantritt im Herbst 2010 in Coburg neben dem damaligen Intendanten Bodo Busse zum wichtigsten Gesicht des Landestheaters geworden. Zielstrebig hat er das Landestheater im Musiktheater- wie im Konzertbereich in die Zukunft geführt. Zielstrebig hat er das Repertoire des Philharmonischen Orchester Richtung Barock und Vorklassik sowie Richtung Moderne erweitert.

Sein Verdienst ist, das Coburger Publikum unbeirrbar mit der Musik der Klassischen Moderne und der Gegenwart bekannt gemacht zu haben, ohne dabei je ideologisch und verbissen zu wirken. Wenn Kluttig am Dirigentenpult steht, lässt sich das Publikum auch auf Werke ein, die es sich selbst mehrheitlich vermutlich nicht aussuchen würde - von Bernd Alois Zimmermann bis Klaus Ospald.

Unbestreitbar, dass das Philharmonische Orchester unter seiner Leitung sein Niveau kontinuierlich gesteigert und damit auch überregional Aufmerksamkeit gewonnen und Anerkennung gefunden hat. Begleitet und gefördert wurde diese Entwicklung durch den fortschreitenden personellen Umbruch im Orchester. Ganz bewusst hat Kluttig immer wieder auch Gastdirigenten ans philharmonische Pult gebeten oder auch den Talenten Erster Kapellmeister Gelegenheit zur Entfaltung geboten, um dem Orchester neue Impulse zu geben.

Die Erfolge Roland Kluttigs lassen aber zugleich umso deutlicher hervortreten, wo künftige Herausforderungen liegen werden. Das gilt auch mit Blick auf die anstehende Generalsanierung, bei der das Große Haus über Jahre hinaus auch nicht als Konzertraum zur Verfügung stehen wird. Das geplante Globe als Ausweichspielstätte wird weniger Plätze bieten. Das könnte Anlass sein, auch über Auftritte an anderen Orten in Coburg nachzudenken - nicht nur im Kongresshaus oder in der Morizkirche, sondern vielleicht auch verstärkt in der Aula der Hochschule. Schließlich ist unverkennbar: Das treue Coburger Konzert-Publikum könnte langsam durchaus eine Verjüngung vertragen.

Auch dazu gibt es bereits vielversprechende Ansätze und Projekte wie die Reihe der Mitmachkonzerte für Nachwuchsmusiker oder das Schulprojekt Compose, die sich an eine jüngere Zielgruppe wenden.

Wer auch immer auf Roland Kluttig folgen wird - auf sie oder ihn warten spannende, herausfordernde Aufgaben mit dem Anspruch, das erreichte Niveau zumindest zu sichern oder gar weiter zu erhöhen.