"Kleinere Brötchen" und eine neues Gefühl der Sicherheit für Sonnefeld
Autor: Klaus Oelzner
Sonnefeld, Donnerstag, 21. Februar 2019
Sonnefeld will eine Sicherheitswacht etablieren. Im Übrigen muss die Gemeinde diese Jahr finanziell gesehen "kleinere Brötchen" backen.
Obwohl Erster Polizeihauptkommissar Matthias Schubeck sagte, "in Sonnefeld gibt es keine besonderen (kriminalistischen) Probleme - da ist die Welt in Ordnung", ließ sich der Gemeinderat von den Vorteilen der als "besonderes Ehrenamt" propagierten Einrichtung Sicherheitswacht überzeugen. Nach detaillierten Informationen durch den Leiter der Polizeiinspektion Neustadt befürworteten alle drei Fraktionen die für die Kommune nicht mit finanziellem Aufwand verbundene Novität. Allerdings kamen zwei Gegenstimmen aus dem Gemeindeteil Hassenberg. Sonnefeld würde sich damit in die 122 bayernweit bereits bestehenden ehrenamtlichen Dienste mit rund 1200 freiwilligen Helfern einreihen.
Seit 2008 habe die PI Neustadt mit acht "Streifenläufern" gute Erfahrungen gesammelt, unterstrich Schuhbäck. Sie seien regelmäßig in den Stadtbereichen Rödental und Neustadt unterwegs. Das vermittle den Bürgern in Zusammenarbeit mit der Polizei ein Plus an Sicherheit. Zu den Aufgaben einer jeweils zweiköpfigen Sicherheitswacht gehörten zum Beispiel Präsenz bei Veranstaltungen, Meldungen über auffällige Beobachtungen in kommunalen Bereichen/Anlagen bis hin zum Patrouillieren an kritischen Treffpunkten Jugendlicher oder an Haltestellen des ÖPNV. "Das Schwert einer Sicherheitswacht ist die Sprache", informierte der Inspektionsleiter.
Nach Auswahl und fundierter Ausbildung der Bewerber (Mindestalter 18 Lebensjahre, mindestens fünf Stunden monatliche Einsatzbereitschaft im Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung) reichten die Rechte dieser besonderen Bürger bis zur Notwehr und Anforderung von Hilfe der Polizei. Eine einheitliche (polizeiähnliche) Uniform mit der Aufschrift "Sicherheitswacht" und Funkausrüstung unterstrichen die Bedeutung und Präsenz auch optisch. Das alles könne mögliche Straftaten verhindern. Bürgermeister Michael Keilich erkannte in der Einrichtung Vorteile für Sicherheit und Ordnung im Gemeindegebiet. Gleichzeitig sicherte er einer solchen Sicherheitswacht die Förderung durch die politische Gemeinde einschließlich unterstützender Werbung zu.
Haushalt 2019 vorberaten
"Kleinere Brötchen" wird Sonnefeld im bereits laufenden Haushaltsjahr 2019 backen und manches geplante Projekt verschieben müssen. Über die zu erwartende Vorlage des Haushaltsentwurfs informierten Bürgermeister Michael Keilich, Hauptamtsleiter Stefan Markus und "Finanzminister" Heiko Lech den Gemeinderat bei der öffentlichen Sitzung am Mittwoch vorab. Absehbar wegbrechende Einnahmen aus der Gewerbesteuer, verbunden mit hohen Rückzahlungen an Sonnefelder Unternehmen lassen den gewohnt aktiven Einnahmensektor schmelzen. Von der Ausgabenbremse betroffen sind nach jetzigem Stand überwiegend freiwillige Leistungen aus dem Gemeindehaushalt. Aktuell ins Auge gefasst werden unter anderem eine Verschiebung der seit knapp einem Jahrzehnt gewährten Ansiedlungsförderung (Jahresaufwand mehr als 120 000 Euro) sowie Zuschüsse an Ortsvereine und Verbände.
Straßensanierung wohl erst ab 2023
Ebenfalls keine guten Nachrichten hatte Hauptamtsleiter Stefan Markus, als er über eine im Rathaus vorliegende Stellungnahme des Staatlichen Bauamtes Bamberg informierte. Thema: Der wiederholt in Bürgerversammlungen kritisierte Zustand der St 2708 im Bereich Wörlsdorf - Mitwitz, verbunden mit nahezu regelmäßigen Überschwemmung von Fahrbahn und Fußgängerweg. Die landkreisübergreifende Maßnahme ist im aktuellen Ausbauplan für Staatsstraßen zwar in der Dringlichkeitsstufe eins enthalten. Der erforderliche verkehrsgerechte Ausbau der Brücke (mit Hochwasserfreilegung durch Vergrößerung der lichten Brückenweite) über die Steinach östlich Wörlsdorf soll aus wirtschaftlichen Gründen mit dem Straßenbau bis zur nördlichen Ortsgrenze Mitwitz Hand in Hand erfolgen. Das ist allerdings terminlich noch nicht in greifbarer Nähe. Die Vorlage des Vorentwurfs, so das Bauamt, wird für die Jahresmitte 2019 vorgesehen. Ein unausweichlicher Antrag auf Planfeststellung soll 2021 folgen. "Bei optimalem Genehmigungs- und Finanzierungsverlauf wird ein Bau frühestens im Jahr 2023 angestrebt", heißt es in der vom Gemeinderat enttäuscht aufgenommenen Mitteilung.
Neue Außenstellenleiterin
Ramona Grau ist ab sofort Ansprechpartnerin für alle Fragen aus dem Bereich Volkshochschule Außenstelle Sonnefeld. Im Rahmen der öffentlichen Gemeinderatssitzung wurde sie von Rainer Maier vorgestellt und von Bürgermeister Michael Keilich mit Blumen und Versprechen jeder möglichen Unterstützung aus dem Rathaus willkommen geheißen, auch wenn das eigentliche Domizil "Klosterschule" nach gravierendem Wasserschaden zurzeit nicht zur Verfügung stehe. Für den Kursbetrieb der vor einem Jahrhundert ins Leben gerufenen Einrichtung VHS unterstrich Meyer, welche Bedeutung eine sachkundige örtliche Vertretung, ein "Gesicht vor Ort", habe.