Kleine Erntehelfer aus Coburg packen zu
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Coburg, Dienstag, 29. November 2016
Für den Waldumbau im Frankenwald sammelten die Schüler Bucheckern ein, aus denen 75.000 junge Bäume entstehen sollen.
Wieder einmal machen sich Schüler der Grundschule Mönchröden und der staatlichen Realschule Coburg II während ihres Aufenthaltes im Jugendwaldheim Lauenstein nützlich bei ihren Waldexkursionen. Sie ernten Bucheckern, aus denen 75 000 junge Buchenpflanzen für den Waldumbau im Frankenwald entstehen sollen.
Die jungen Residenzstädter waren fasziniert von diesem Naturerlebnis. Als gut geeignet für eine reichhaltige Ernte erwies sich die Abteilung "Buchig" bei Lauenstein. Die Abteilung "Buchig" ist ein anerkannter Saatgutbestand nach dem Forstvermehrungsgutgesetz und wurde vom Bayerischen Amt für Saat- und Pflanzenzucht (ASP) zugelassen. So ist die Herkunft des forstlichen Vermehrungsgutes gesichert.
Bucheckern sind dreikantige Nüsse, die als Früchte von den Buchen abgeworfen werden. Bereits seit Wochen lagen unter den Buchen große grüne Netze aus. Schüler aus Mönchröden halfen beim Auslegen eifrig mit. Jetzt bei der Einholung der Netze fanden die Schüler aus dem Jugendwaldheim Lauenstein die Netze gut gefüllt mit kleinen Ästen, Laub und vielen Bucheckern vor. Der Grund ist die Buchenvollmast in diesem Jahr. Nur alle fünf bis sieben Jahre treten solche Mastjahre bei der Buche auf, dabei stecken die Buchen einen großen Teil ihrer Energie in die Früchte. Manche Bäume tragen mehr Bucheckern als Laub und in solchen Jahren lohnt sich eine Beerntung besonders.
Alles in die große Trommel
Die Fünftklässler der Staatlichen Realschule Coburg II zogen in Teamarbeit die gefüllten Netze aus dem Buchenbestand zur Forststraße. Dort erwartete sie ein Mitarbeiter der Samenklenge Bindlach, die zu den Bayerischen Staatsforsten gehört, mit einer großen Trommel. In die mit einem Motor betriebene Trommel wurde die Laub-Bucheckern-Mischung geschüttet. Mit besonderem Interesse beobachteten die Schüler, wie die Trommel schleuderte und Bucheckern Laub trennte.Die 18 Kinder, die eine ganze Walderlebniswoche im Jugendwaldheim Lauenstein verbrachten, halfen fleißig den Vormittag über mit. Allein in zwei Stunden konnten 75 Kilogramm Bucheckern vom Laub getrennt werden. Ganz erstaunt erfuhren die Schüler, dass aus einem Kilogramm Bucheckern 1000 Pflanzen in der Baumschule gezogen werden können. Försterin Melanie Schwarzmeier vom Jugendwaldheim Lauenstein informierte die Schüler darüber, dass die in Bindlach gezüchteten Bäume an das Klima und die Bodenverhältnisse im Frankenwald besonders angepasst seien. "Bäume wachsen immer dort am besten, wo sie herkommen", sagte Schwarzmeier. Waldbesitzer hätten dann die Möglichkeit, Buchenpflanzen aus ihrem Wuchsbezirk zu kaufen.
Auf dem Rückweg zur Pulswinkelhütte entdeckten die fleißigen Erntehelfer gemeinsam mit der Försterin Schwarzmeier, Tierspuren, da auch für viele Tiere die Buchenvollmast in diesem Jahr einen reich gedeckten Tisch bedeutet. So beobachteten sie kletternde Eichhörnchen, sie hörten den Eichelhäher schimpfen und fanden Losung, also Kot, von Rothirsch, Reh und Wildschwein. Auch die Wühlspuren der Wildschweine, die für ihr Leben gern Bucheckern fressen, waren nicht zu übersehen.