Klangzauberer beeindrucken in Coburg
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 12. März 2017
So erlebt das Publikum bei "Leise am Markt" das Gastspiel von Favo und Sander de Winne.
Volker Schlott und Falk Breitkreuz sind wahre Klangzauberer. Wenn der Sopransaxofonist und der Bassklarinettist aus Berlin mit dem Gesangsakrobaten Sander de Winne aus Belgien zum Trio werden, verschwimmen immer wieder die Grenzen zwischen vokalen und instrumentalen Stimmen. Denn Sänger und Instrumentalisten spielen mit Farben und Klängen, lassen immer wieder mit feinsten Nuancen magische Mischungen entstehen und vergehen.
Erneutes Gastspiel
Bei der Coburger Museumsnacht im September waren Favo und ihr Sänger Sander de Winne eine der Lieblinge des Publikums. Grund genug, sie erneut zu einem Coburg-Gastspiel zu bitten, wie Antoinetta Bafas als künstlerische Leiterin der Reihe "Leise am Markt" erklärt.Der Auftritt des zum Trio erweiterten Duos wird zu einem Feiertag für musikalische Feinschmecker. Schließlich ist das, was Volker Schlott, Falk Breitkreuz und Sander de Winne an Bearbeitungen und Eigenkompositionen präsentieren, Kammermusik de Luxe.
"Blackbird" zum Auftakt
Vielfältige stilistische Einflüsse mischen sich bei diesem Trio scheinbar ganz selbstverständlich, ohne je in Beliebigkeit zu versinken. Afrikanische Klänge begegnen einem flämischen Nikolaus-Lied, orientalische Assoziationen treffen auf südamerikanische Einflüsse.Das wohlfeile Etikett Weltmusik berührt freilich nur sehr oberflächlich das, was Favo unverwechselbar macht. Faszinierend, wie hingetupfte Instrumentalklänge und Sander de Winnes Gesang sich verweben und durchdringen.
Gleich das erste Stück des Abends ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich diese Künstler bekannte Stücke anverwandeln und dadurch völlig neu erscheinen lassen.
Aus leise pulsierenden rhythmischen Akzenten von Bassklarinette und Sopransaxofon schälen sich nach und nach melodische Linien heraus, formen sich aus Fragmenten größere Bögen. Und irgendwann wird hörbar, was als Vorlage diente: der Beatles-Titel "Blackbird", der sich schließlich wieder in puren Klang auflöst.
Faszinierend, wie dieses Trio Stücke von Keith Jarrett und Chick Corea mit eigenen Kompositionen zu einem spannenden Programm voller musikalischer Feinheiten verbindet. Klar, dass das Publikum diese Musiker erst nach mehreren Zugaben endgültig verabschiedet.
Außergewöhnliche Zeitreise
Dabei gerät die allerletzte Zugabe zur außergewöhnlichen Zeitreise - sie lässt an die Technik des Organums denken, an die früheste bekannte Form der Mehrstimmigkeit in der Kunstmusik des Abendlandes. Ausklang eines magischen Abends.
So geht's weiter bei "Leise am Markt"
Freitag, 7. April Jonathan Zelter, 20 Uhr,Jonathan Zelter ist in kürzester Zeit zu einer echten Marke geworden. Der gerade einmal 22-Jährige komponiert und schreibt seine Lieder selbst. Am Klavier, an der Gitarre und am Akkordeon. "Meine Songs sollen zeitgemäß klingen, eine klare Aussage haben und genau das Gefühl vermitteln, das ich spüre, wenn ich sie schreibe. Andere schreiben Tagebuch, ich schreibe Lieder", bringt er es auf den Punkt.
Kartenreservierung telefonisch unter 09561/90856