Klangvolles Konzert erinnert an den Rodacher Komponisten Max Büttner
Autor: Jochen Berger
Bad Rodach, Sonntag, 18. Oktober 2015
Das Abschlusskonzert des erstmals ausgerichteten Bad Rodacher Kammermusik-Festivals gerät zur Huldigung an den Rodacher Komponisten Max Büttner.
Die Musikgeschichte ist eine strenge Richterin. Nur selten gestattet sie eine Revision ihrer Urteile. Warum zum Beispiel kennt kaum jemand den Komponisten Max Büttner?
1891 in Rodach geboren
Als Sohn eines musikalisch gesinnten Rodacher Schusters wurde er 1891 geboren, wurde später Harfen-Professor in München und hat ein umfangreiches kompositorisches Schaffen hinterlassen - darunter auch Werke für sein Instrument, die Harfe. Als Büttner, der zwei ebenfalls musikalisch tätige Brüder hatte, im Jahr 1959 starb, war die spätromantisch gefärbte Tonsprache seiner Musik längst nicht mehr zeitgemäß.
Dass es sich dennoch lohnen kann, manche seiner Werke aus dem Dunkel der Archiv zu befreien und auf dem Konzertpodium zu präsentieren, bewies ein Konzert mit dem Duo Pasculli im Rodacher "Haus des Gastes", das zugleich den gelungenen
Abschluss der erstmals ausgerichteten "Bad Rodacher Kammermusiktage" bildete.
Denn das Duo Pasculli mit der aus Coburger stammenden Harfenistin Anna-Maria Frankenberger und der Oboistin Silke Augustinski hatte eine stilistisch vielseitige Programmfolge vom Barock bis zur Gegenwart vorbereitet, in der auch Platz war für drei Werke Büttners.
Lieder ohne Worte
Mit feiner Technik und sicherem Stilgefühl interpretierte Anna-Maria Frankenberger Büttners Charakterstücke ausdrucksvoll und ließ sich auch von einer gerissenen Saite, die sie austauschen und mehrfach nachstimmen musste, keineswegs irritieren. In jedem Ton verraten Büttners Harfenkompositionen feines Gespür für den Charakter und die technischen Möglichkeiten des Instruments.Die Instrumentenkombination Harfe und Oboe bietet viele klanglichen Reize und aparte Nuancen. Das demonstrierten Frankenberger und Augustinski in lebendig dialogisierendem Zusammenspiel bei Werken von Gioacchino Rossini, Claude Debussy, Antonio Pasculli und anderen. Dass das Repertoire für Oboe und Harfe nicht allzu umfangreich ist, stört dabei keineswegs. Schließlich lassen sich Mendelssohns eigentlich für Klavier konzipierte "Lieder ohne Worte" auch in dieser Duo-Besetzung ebenso überzeugend spielen wie eine Cello-Sonate von Antonio Vivaldi zum Abschluss.
"Lied an den Abendstern" als Zugabe
Eines der wenigen Originalwerke waren die "Fünf Duette" des im Januar vergangenen Jahres verstorbenen Komponisten Franz Möckl, die das Duo Pasculli uraufgeführt hatte - schlicht im Gestus, prägnant in der Melodik. Für den reichlichen Beifall des begeisterten Publikums bedankte sich das Duo Pasculli mit einer romantischen Zugabe - dem "Lied an den Abendstern" aus Wagners "Tannhäuser".