Druckartikel: Klänge aus alter Zeit faszinieren in der Kirche von Elsa

Klänge aus alter Zeit faszinieren in der Kirche von Elsa


Autor: Jochen Berger

Elsa, Montag, 02. Dezember 2013

Adventliche Musik der Barockzeit, dargeboten von einem renommierten Ensemble der Alte-Musik-Szene - diese Aussicht lockte zahlreiche Zuhörer nach Elsa. Zu Gast in der Kirche: das Ensemble Movimento mit der in Elsa lebenden Sopranistin Nele Gramß.
Nele Gramß und Matthias Müller konzertierten mit dem Ensemble Movimento in Elsa.Fotos: Jochen Berger


Für ungeduldige Ohren mag die Musik des Frühbarocks bisweilen herb und spröde klingen. Wer sich jedoch Zeit nimmt beim Hören, wer nicht auf festliche Brillanz lauert, kann lohnende Entdeckungen machen - bei bekannten wie bei weniger bekannten Komponisten.


Das beweist das Ensemble Movimento bei seinem Gastspiel in Elsa. "Ja komm, Herr Jesu" lautet das Motto des Abends in der Reihe "Elsa 47", der wegen des großen Zuhörerandrangs kurzerhand in die Kirche verlegt wird. Hier erlebt das Publikum, wie vielfältig die Musik zwischen Früh- und Hochbarock ist - von Heinrich Ignaz Franz Biber bis Johann Sebastian Bach, fast vergessene Namen wie Laurentius von Schnüffis oder Dietrich Becker inklusive.


Das Ensemble Movimento mit der in Elsa lebenden Sopranistin Nele Gramß gilt seit vielen Jahren als international renommiertes Ensemble für die Musik des 17. und frühen 18. Jahrhunderts.

Das beginnt schon bei der klugen und beziehungsvoll komponierten Programmauswahl für dieses Adventskonzert, das mit dem ältesten bekannten Weihnachtslied in deutscher Sprache eröffnet wird: "Sys willekomen heire kerst" aus dem 14. Jahrhundert.


Veronika Skuplik und Judith Steenbrink (Violine), dazu Matthias Müller (Viola da gamba) und Christoph Lehmann am fahrbaren kleinen Orgelpositiv beweisen dann gemeinsam mit Nele Gramß, wie sich Musik des 17. Jahrhunderts beispielsweise von Dietrich Becker, Franz Tunder oder Philipp Friedrich Böd decker als ausdrucksvolle Klangrede in die Gegenwart holen lässt.

Mit fein differenzierter Artikulation und sorgsamer Phrasierung entlockt das in wechselnder Besetzung agierende Ensemble den Partituren eine Fülle an Ausdrucksnuancen. Besonders eindringlich: die Rosenkranzsonate mit dem Titel "Verkündigung" von Heinrich Ignaz Franz von Biber, aber auch das "Kleine Magnificat" von Melchior Hoffmann.
Ausdauernder Beifall wird noch mit einer Zugabe belohnt.