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Kinder im Kreis Coburg in Kita misshandelt: Urteil ist gefallen


Autor: Katja Nauer

Coburg, Donnerstag, 06. April 2017

Das Amtsgericht Coburg hat zwei Frauen schuldig gesprochen, die in einer Kita die ihnen anvertrauten Kinder misshandelt haben sollen.
Die beiden angeklagten Frauen mit ihren Verteidigern  Foto: Katja Nauer


Vorsätzliche Körperverletzung in sechs Fällen: Diese Taten hat eine Kinderpflegerin in einer Coburger Kindertagesstätte begangen. Das Amtsgericht Coburg verurteilte die Frau am Donnerstag deshalb zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu jeweils 25 Euro.

Die Vorgesetzte der Kinderpflegerin muss ebenfalls 120 Tagessätze zu je 50 Euro bezahlen. Sie hat sich dem Gericht zufolge der Misshandlung von Schutzbefohlenen und der Beihilfe zur vorsätzlichen Körperverletzung schuldig gemacht.


Urteil ist noch nicht rechtskräftig

Beide müssen auch die Kosten des Verfahrens tragen. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Die einzelnen Fälle sollen sich laut Anklage zwischen 2011 und 2015 ereignet haben; beide Frauen arbeiten aber schon nicht mehr in der fraglichen Kita.


Hinweise auf Misshandlung waren da - doch passiert ist nichts

Indirekt am Pranger standen auch die Vorgesetzten der beiden Frauen, außerdem der Träger und der Betreiber der Kindertagesstätte. Denn mehrere Kolleginnen der beiden Angeklagten und auch Eltern sagten aus, dass sie den Vorgesetzten Hinweise auf Misshandlungen gegeben hätten. Doch passiert sei nichts.

Erst, als sich mehrere Mitarbeiterinnen der Kita ans Coburger Amt für Jugend und Familie wandten, kam die Sache ins Rollen: Die Protokollnotiz von dem Gespräch landete auf dem Tisch von Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD). Er erstatte Anzeige.