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Kinderkrippen nicht ins Blaue bauen


Autor: Redaktion.

Coburg, Mittwoch, 23. Juli 2014

Mit einer Befragung der Eltern von unter Dreijährigen soll in der Stadt der Bedarf an Kita-Plätzen ermittelt werden. Erstmals wird die Umfrage elektronisch durchgeführt. Beim Krippenplatzangebot liegt Coburg im Moment auf Platz 1 in Bayern - das soll so bleiben.
Zum dritten Mal erhebt das Jugendamt den Bedarf an Krippenplätzen in Coburg. Foto: Archiv


Die Eltern der jüngsten Coburger Bürger werden in den nächsten Tagen Post bekommen. Am Mittwoch wurden die Briefe abgeschickt. Inhalt: Die Einladung zu einer Online-Umfrage zum Thema "Kinderbetreuung". "Wir sind auf Platz 1 in Bayern, was die Krippenplätze betrifft. In Coburg ist jedes Kind versorgt", freut sich Reinhold Ehl, Leiter des Jugendamtes.
Dieser Spitzenplatz soll verteidigt werden. Bereits zum dritten Mal werden Eltern mit Kindern unter drei Jahren im Rahmen der Jugendhilfeplanung befragt.
"Die Eltern wissen am besten, was sie für ihre Kinder brauchen", erklärt Reinhold Ehl. Wie lange soll das Kind betreut werden? Wie viel bin ich bereit, in die Betreuung zu investieren? Gibt es Verbesserungsvorschläge? All diese Fragen sollen in der Online- Umfrage beantwortet werden. Jedes der 885 Kinder unter drei Jahren bekommt mit dem Brief einen Code. So können die Eltern den Betreuungsbedarf für jedes Kind individuell angeben.

Angst vor großem zeitlichen Aufwand braucht niemand zu haben. "Das dauert keine zehn Minuten", beruhigt der Leiter des Jugendamts. Als Anreiz wird unter allen Teilnehmern ein Kinogutschein im Wert von zehn Euro verlost.

Daten mittlerweile veraltet

Bis zum 17. August sollen die Fragen beantwortet werden. Vom Online-Verfahren versprechen sich die Verantwortlichen eine schnelle und kostengünstige Auswertung. "Bis Ende Oktober werden die Ergebnisse da sein", hofft Ehl. Wer keinen Internetanschluss hat, kann sich an das Bürgerbüro wenden. Anschließend wird die Umfrage ausgewertet und je nach Bedarf werden Maßnahmen beschlossen.
Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) betont die Wichtigkeit der Befragung: "Wir können nicht einfach Krippen ins Blaue hineinbauen und Steuergelder verschwenden." Sechs Jahre sind die letzten Daten alt. Seitdem kann sich viel verändert haben. Von 2005 bis 2008 ist zum Beispiel der Bedarf an Tagespflege rasant angestiegen. Auch in Familien mit Migrationshintergrund hat sich einiges geändert: Wurden türkische Kinder 2005 im Durchschnitt erst mit fünf Jahren in den Kindergarten gegeben, war 2008 kein Unterschied mehr zu deutschen Kindern festzustellen.Ein Zeichen, dass Integration in Coburg erfolgreich ist.
Seit der Erhebung 2008 wurden 250 neue Krippenplätze geschaffen. "Das Angebot an Kinderbetreuung ist längst zu einem harten Standortfaktor geworden", stellt Thomas Nowak fest. Die Umfrage hilft, die Kinderbetreuung in der Stadt langfristig auf einem hohen Niveau zu halten - sowohl was Quantität, als auch was Qualität betrifft.