Kinder, Kirche, Saxofon - Scheuerfelder Pfarrer sagt Adieu
Autor: Christiane Lehmann
Scheuerfeld, Samstag, 29. Dezember 2018
Nach 25 Jahren verlässt Pfarrer Hartmut Braune-Bezold mit seiner Frau Petra Scheuerfeld und geht in Rente. Einfach fällt ihm der Abschied nicht.
Eins wusste Pfarrer Hartmut Braune-Bezold ganz genau als er das Scheuerfelder Pfarrhaus zum ersten Mal besichtigte: Hier will ich mit meiner Familie leben. Hier will ich sein. Das war vor 25 Jahren. Jetzt heißt es Abschied nehmen.
Damals war er auf der Suche nach einer neuen Pfarrei und hatte sich in der Region Coburg die Pfarrhäuser in Cortendorf, Wiesenfeld, Unterlauter und eben Scheuerfeld angeschaut. Die eindeutige Wahl fiel dank des opulenten, familienfreundlichen Gebäudes auf Scheuerfeld. Und so zog die Familie mit Frau Petra und den vier Kindern Joshua, Runa, Ingo und Laura, gerade mal ein halbes Jahr alt, von Bodenmais in den Coburger Westen.
Es dauerte nicht lange, da kamen Hund und Katze noch dazu. Sohn Antonio wurde fünf Jahre später im Pfarrhaus geboren. Die kanadische Austauschschülerin Clementine zog ein. Über 100 Kindergeburtstage haben die Bezolds hier gefeiert.
Diese kleine Familiengeschichte steht ganz bewusst hier zur Einleitung über das Ausscheiden und Wirken von Pfarrer Braune-Bezold, der am 5. Februar seinen letzten Gottesdienst halten wird.
Familienleben ist das, was den Seelsorger bewegt. Es ist das gemeinsame Miteinander in einer "festen Burg" - ebenso wie das Gemeindeleben in einem stabilen Dorf.
Prediger öffnet Herzen
"Ich kam nicht mit einem festen Plan hierher, mit einem Sack voller Ideen. Das ist nicht meins", sagt er, der lässig-lockig für so manchen Scheuerfelder gewöhnungsbedürftig war. Doch die Art, wie er predigt, wie tauft, traut oder tröstet, ist es, die ihm schnell die Herzen der Scheuerfelder öffnete. Selbst sagt er: "In die Leitungsrolle hineinwachsen, war in den ersten zehn Jahren meine größte Herausforderung. " Den Leitungsstil zu finden, der zu ihm passt, sei nicht einfach gewesen. Da sei viel Fortbildung und Supervision nötig gewesen. Wenn er seine Vorgehensweise jetzt beschreiben sollte, würde er sie "kollegial, partnerschaftlich und immer den Langsamsten mitnehmend" nennen.
Themen, wie Modernisierung des Kindergartens, Jugendkirchweih, Schulkindbetreuung, Seniorenbesuchsdienst oder - ganz wichtig - Sanierung der Kirche und Gestaltung des Elsa-Jucht-Platzes haben ihn die ganzen Jahre hindurch begleitet. Er hat Bewegung in die Gemeinde gebracht, Neubürger und Alteingesessene zusammengeführt. Die Umgestaltung des Friedhofs hart er in Gang gebracht.