Kevin Krawietz steht im Endspiel von Paris
Autor: Christoph Böger
Coburg, Donnerstag, 06. Juni 2019
Nach nur 1:18 Minuten war der bisher größte Erfolg in der Karriere des 27-jährigen Witzmannsberger perfekt. Becker lädt zum Davis-Cup ein.
Kevin Krawietz steht erstmals in seiner Tennis-Karriere in einem Grand-Slam-Finale. Nur 1:18 Stunde benötigte der 27-jährige Witzmansberger mit seinem Partner Andreas Mies um das Halbfinale der French Open in Roland Garros zu gewinnen. Mit 7:5 und 6:3 triumphierten die beiden Deutschen am Donnerstagabend über das argentinische Duo Guido Pella und Diego Schwartzman. Um 18.12 Uhr war auf dem "Court Suzanne-Lenglen" der bisher größte Erfolg von Krawietz perfekt.
Damit sind sie die ersten Deutschen seit Marc Goellner und David Prinosil 1993, die im Doppel das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers erreicht haben. Im Finale treffen sie am Samstag auf die beiden französischen Lokalmatadoren J. Chardy und F. Martin, die ihr Halbfinal-Match ebenfalls souverän mit 2:0 gewannen.
Bereits 290 000 Euro sicher
Mit dem Einzug ins Finale in Paris schon 290 000 Euro Team-Preisgeld sicher. Die Turniersieger im Doppel kassieren 580 000 Euro und stolze 2000 Weltranglisten-Punkte.
Taktik ging auf
Die Taktik der beiden deutschen war vom ersten Ballwechsel erkennbar: Sogenannte Einzelteams, also zwei Spieler, die sich nicht aufs Doppelspielen spezialisiert haben, müssen viel ins Doppelspiel verwickelt, viel ans Netz geholt und zu Volleys gezwungen werden. Denn dann fühlen sie sich nicht so wohl. Krawietz im Vorfeld: "Wir müssen die beiden Argentinier aus ihrer Komfortzone herauslocken und verhindern, dass sie ihre starken Cross-Schläge spielen können". Doch das gelang ihm und seinem Nebenmann im kuriosen ersten Satz nur bedingt.
Der 1. Satz
Nach zwei souverän und ohne Punktverlust gewonnen Aufschlagspielen auf beiden Seiten, kam es überraschend zu zwei frühen Breaks. 2:2 - alles im Soll. Doch das Break-Festival ging munter weiter. Im sechsten Spiel hatten die beiden ungesetzten Deutschen die Nase vorn. Nach einem 15:40-Rückstand gelangen Krawietz und Mies nämlich tolle Returns und ein weiterer Fehler der Argentinier reichten zur vermeintlichen Vorentscheidung.
Doch zusätzliche Sicherheit brachte die 4:2-Führung nicht, denn prompt ging das oft als so wichtig bezeichnete siebte Spiel bei eigenem Aufschlag und trotzt einer 30:0-Führung verloren. Richtig ärgerlich aus Sicht von Krawietz war dann das achte Spiel, denn trotz vier Breakchancen, glichen die Argentinier erneut aus.
Das Wechselbad der Gefühle auf und neben dem Platz nahm seinen Lauf. Egal ob Vater Rudolf Krawietz, seine Frau oder der achtköpfige Anhang von Partner Andreas Mies fieberten unter extremer Anspannung mit und konnten die vielen vergebenen Chancen zu diesem frühen Zeitpunkt des Spiels kaum fassen. Doch dann stabilisierte sich das Aufschlagspiel ihrer beiden "Paris-Helden". Bei einer 6:5-Führung vergaben sie zwar die ersten beiden Satzbälle, doch nach exakt 47 Minuten war es endlich soweit: Mit 7:5 gewannen Krawietz und Mies diesen untypischen Satz für ein Doppel mit insgesamt fünf Breaks.