Keltern: Saft aus dem eigenen Garten
Autor: Jann Weckel
Schottenstein, Mittwoch, 29. August 2018
Die Obstbäume hängen voll, die Früchte sind früher reif als sonst. Wohin damit? Eine Möglichkeit: Keltern.
Der Druck wird immer höher, um auch den letzten Rest Saft aus dem Fruchtfleisch zu pressen. In kleinen Sturzbächen quillt er hervor. Wiegen, zerkleinern, pressen, erhitzen, abfüllen - und dann wieder von vorne. In der Kelterei des Obst- und Gartenbauvereins Schottenstein herrscht Hochkonjunktur. Und das, obwohl die Saison normalerweise deutlich später beginnt.
"Wir fangen sonst eigentlich erst an, wenn die Schulzeit los geht", erklärt Gabi Kleist, Mitglied des Vereins. Doch der extreme Sommer mache sich im Obstbau bemerkbar: "Die Bäume hängen voll und die Früchte sind viel früher reif." Also reagierte der Verein und ließ die Saftherstellung jetzt anlaufen.
Die Nachfrage ist groß, denn jeder kann hier sein Obst weiterverarbeiten lassen. Mitglied im Verein zu sein, ist keine Voraussetzung. "Unser Tag ist durchgetaktet", erklärt Gabi Kleist und zeigt die Liste, wann welcher Saftliebhaber seinen Liefer- und Abholtermin hat. Für rund 200 Kilogramm Äpfel plant das Kelter-Team etwa eine Stunde ein, vom Wiegen bis zum Saft. "Problematisch wird es, wenn jemand mehr liefert als angegeben. Dann verschiebt sich alles."
Zuerst geht es für die Äpfel - es dürfen auch Birnen oder Quitten sein - auf die Waage. Mindestens einen Zentner müssen Hobby-Obstbauern mitbringen, um überhaupt einen Termin zu bekommen. Der Terminkalender werde so erstellt, dass möglichst effizient gearbeitet werden kann. Wie es im Ehrenamt eben so ist: "Die Leute fehlen." Wunschtermine könnten daher nicht berücksichtigt werden.