Keine Festspiele in der Coburger Ehrenburg
Autor: Dr. Carolin Herrmann
Coburg, Mittwoch, 14. November 2018
Die neue Intendanz hatte keinen glücklichen Start. Nun kommt die Nachricht, dass auch das geplante Freilufttheater unmittelbar in der Stadt nicht so zu verwirklichen ist.
Die Bayerische Schlösserverwaltung bedauert, dass das Landestheater Coburg im kommenden Jahr ihre Sommerfestspiele nicht in einem der Ehrenburg-Höfe aufführen kann. "Wir möchten den Besuchern der Ehrenburg ein attraktives Besuchserlebnis ermöglichen. Besonders 2019 - im Festjahr anlässlich des gemeinsamen 200. Geburtsjahres (1819) von Königin Victoria und Albert - wollen wir allen Gästen aus dem In- und Ausland einen unverstellten Blick auf das Schloss bieten. Dafür muss das Gesamtbild der Kulturstätte unbedingt unverstellt erhalten bleiben. Gerüste, Bühnen, Tribünen und Zelte würden dieses Erlebnis gravierend beeinträchtigen."
Diese Antwort der Schlösserverwaltung in München an das Tageblatt, gestern übersandt von Pressesprecherin Franziska Wimberger, muss wortwörtlich zitiert werden, bedeutet sie doch, dass der Höhepunkt der ersten Spielzeit von Bernhard F. Loges nicht so verwirklicht werden kann, wie geplant und wie sehr viele begeistert gehofft hatten, nämlich ab 8. Mai mit den Schauspielen "Robin Hood", und "Shakespeare in Love", einer Ballettproduktion "Rebeccas Vermächtnis" und einem Serenadenkonzert.
Dr Wunsch, in Coburg Freiluft-Theater zu etablieren, existiert schon lange. Auf der Veste gab es bereits einen guten Versuch, der aber theaterseits als sehr aufwändig und umständlich eingestuft wurde. Es geht ja nicht darum, irgendwo noch mehr anzubieten. Es geht darum, das Landestheater noch intensiver und lebendiger in der Stadt zu verorten. Der neue Intendant Bernhard F. Loges kündigte gegenüber dem Tageblatt an, dass es Sommerfestspiele an einem anderen Ort geben werde. Man sei in Verhandlungen. Allerdings werde die Öffentlichkeit erst informiert, wenn der Rahmen tatsächlich abgesteckt ist.
Dass Sommerfestspiele im Hof der Ehrenburg überhaupt angekündigt wurden, ohne dass eine verlässliche Zusage vorlag, begründet Loges mit Zugzwang, unter dem das Theater zu seiner ersten Spielplanpräsentation gestanden habe. Es habe hoffnungsvolle Absprachen mit dem Geschäftsführer der Landesstiftung hier vor Ort, Matthias Müller, gegeben. In München habe man sich dann aber ausgesprochen viel Zeit gelassen mit der Entscheidung.
Loges widerspricht
Die (zunächst) enttäuschende Botschaft wirkt umso schwerer, als sich die Stimmung um das Landestheater Coburg binnen kürzester Zeit und unerwartet ins Negative gewendet hat; siehe Kommentar unten. Dieser Wahrnehmung allerdings widerspricht Intendant Bernhard F. Loges entschieden. Es gebe kein rein negatives Bild, er habe auch sehr positive Zuschriften. Kritik am Start seiner ersten Saison sehe er als "eine Haltung". Es gebe sehr wohl auch andere "und das ist vollkommen normal".
Anlass zum Gegensteuern sieht Loges gegenwärtig nicht: "Ich habe schließlich einen Plan, der über die Saison hinaus geht. Da kann ich nicht nach drei Monaten sagen, dass alles schlecht laufe. Zumal das nicht so ist."