Kein Kampf um die Lauterburg
Autor: Thomas Heuchling
Mönchröden, Dienstag, 16. April 2013
Bei der Versorgung mit Speisen und Getränken auf dem Mittelalter-Spektakel auf der Lauterburg im vergangenen Jahr gab es Probleme. Diese führten zum Streit und Bruch der beiden organisierenden Vereine. Das Spektakel findet heuer trotzdem statt.
Im Mittelalter wurde Wasser zu einer Art Bier gebraut, um es trinkbar und keimfrei zu machen. Heutzutage ist das nicht mehr notwendig, es gibt verschiedene alkoholfreie Getränke. Wenn diese auf einem Mittelalter-Fest aber ausgehen, dann sorgt das nicht nur bei Besuchern für schlechte Stimmung, sondern führt auch bei den organisierenden Vereinen zu Streitigkeiten.
Diese kamen in einer hitzigen Diskussion auf der Hauptversammlung des "Heimatvereins Rödental" an die Oberfläche (Das Tageblatt berichtete). Es ging um die Zusammenarbeit mit dem Coburger Mittelalter- und Fantasy-Verein beim Mittelalter-Spektakel auf der Lauterburg im vergangenen Jahr. "Wir haben in vielen gemeinsamen Gesprächen versucht den Heimatverein zu überzeugen, dass wir mehr Getränke und Speisen brauchen, aber sie wollten uns keinen Einblick in ihre Planungen geben", sagt der Vorsitzende des Coburger Mittelaltervereins Stephan Walther.
Nachdem er selbst beim Getränkelieferanten nachgefragt hatte, erhärtete sich bei den Coburgern die Befürchtung, dass es Probleme geben könnte. "Wir dachten, das wird ein Desaster und haben auf den Heimatverein eingeredet, aber dieser rechnete weiterhin nur mit ein paar hundert Besuchern", sagt die zweite Vorsitzende des Mittelaltervereins Sandy Pfütsch. Ihr Verein rechnete aber mit mehreren tausend Besuchern. "Wir haben aus der ersten sehr erfolgreichen Veranstaltung gelernt. Da wir die ganze Werbung und den Großteil der Organisation machen, konnten wir das besser einschätzen", betont Pfütsch.
Probleme waren absehbar
Ihr Verein hatte daraufhin einen zweiten Verkaufsstand und Mitarbeiter organisiert. "Das lehnte der Heimatverein ab und drohte mit der Absage der Veranstaltung. Um dies zu verhindern, stimmten wir trotz großer Bedenken der Planung des Heimatvereins zu", sagt Walther.
Laut seinen Aussagen wurde vom Heimatverein auch die von ihm organisierte Nachkauf-Option für den zweiten Veranstaltungstag nicht wahrgenommen. "Also waren vor allem die alkoholfreien Getränke und teilweise auch das Essen am Sonntagmittag aufgebraucht und die Besucher beschwerten sich", erinnert sich Walther. Dem Tageblatt liegen Zuschriften von Besuchern vor, die sich auch über die Bewirtung beschwerten.
Der Vorstand des Coburger Mittelaltervereins weist die Anschuldigungen, die der Rödentaler Heimatverein gemacht hat, zurück: "Im Internet gibt es keine Beschuldigungen unsererseits gegen den Heimatverein. Die einzige Verbindung, die als Mitveranstalter, haben wir sofort nach der Zusage zur Sondernutzung gelöscht", sagt Walther.
Mittelalterverein macht es alleine
Sein Verein hatte im Februar bei der Gemeinde Rödental einen Antrag auf ein Sondernutzungsrecht der Lauterburg gestellt. "Normalerweise geben die Rödentaler die Burg nicht aus der Hand, aber unseren Antrag haben sie einstimmig genehmigt", sagt Walther. Vorausgegangen ist diesem eine siebenseitige Begründung, in der der Coburger Verein Fakten zur Veranstaltung, seinen bisherigen Anteil, die Gründe für die Trennung vom Heimatverein und Argumente, die für eine Vermietung der Lauterburg an ihren Verein sprechen, zusammengetragen hat.
"Der Streit ist anscheinend entstanden, weil man nicht auf den Ansturm vorbereit war. Der Mittelalterverein hat einen Nutzungsantrag gestellt, worauf der Heimatverein Bedenken äußerte. Beide Vereine wurden gehört und wir haben entschieden, das der Coburger Verein die Veranstaltung ausrichten darf. Der Heimatverein macht weiterhin andere Veranstaltungen auf der Burg", sagt Rödentals Bürgermeister Gerhard Preß (CSU) und betont das jahrelange Engagement des Heimatvereins für die Burg.
Inhalte des Schreibens zum Nutzungsantrag haben den Zorn des Heimatvereins erregt. "Dieses Schreiben hat anscheinend ganz Rödental gelesen. Grundsätzlich scheint der Heimatverein überfordert mit einer Veranstaltung diesen Ausmaßes. Der Vorstand verhält sich unprofessionell", sagt Walther.
Den Vorwurf, den der Schatzmeister des Heimatvereins, Michael Wiedemann, in der Hauptversammlung erhoben hat, dass der Coburger Verein bei der Spesenabrechnung keine Belege vorgelegt hat, weist Pfütsch ebenfalls entschieden zurück: "Wir hatten mit dem Heimatverein abgesprochen nach Ende der Veranstaltung einen Kassensturz zu machen und hatten auch alles dabei.
Aber von Seiten des Heimatvereins ist es nicht dazu gekommen." Obwohl die Abrechnung der Veranstaltung, laut Aussagen des Coburger Vereins, ohne Einblicke in die Zahlen des Heimatvereins erfolgte, gaben sich Pfütsch und Walther damit zufrieden. "Nach Abzug aller Kosten haben wir den Gewinn zu gleichen Hälften aufgeteilt, aber Zahlen des Heimatvereins haben wir nie gesehen", sagt Walther.
Heimatverein hält sich bedeckt
Michael Wiedemann äußerte sich auf Nachfrage des Tageblatts: "Es gab verschiedene Auffassungen zur Organisation und Durchführung der Veranstaltung. Der Mittelalterverein Coburg kann auf uns zukommen, dann legen wir alle Karten auf den Tisch. Mehr will ich ohne unseren Vorsitzenden, der gerade nicht im Lande ist, nicht sagen", betont Wiedemann. Aber für die Coburger ist die Sache sowieso erledigt. "Wir haben das Nutzungsrecht und führen die Veranstaltung alleine durch und sie wird heuer auch größer. Diesmal können die Besucher mit Hunger auf die Burg kommen", sagt Walther. Da können die Coburger dann beweisen, dass sie es alleine besser können.
Das Mittelalter-Spektakel in diesem Jahr
Veranstaltung Heuer findet des Mittelalter-Spektakel auf der Lauterburg am Wochenende des 6. und 7. Juli statt.
Beginn ist an beiden Tagen um 11 Uhr. Samstag um 19 Uhr beginnen die Auftritte der Bands.
Internet Weitere Informationen gibt es unter www.mittelalterspektakel-lauterburg.de