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Kein guter Platz für eine Haltestelle


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Montag, 11. Dezember 2017

Die CSU hätte den Bushalt gerne näher zum Einkaufszentrum in der Callenberger Straße gerückt. SÜC, Polizei und Ordnungsamt lehnen diese Lösung ab.
Viele Ein- und Ausfahrten, ein stark frequentierter Parkplatz - die Callenberger Straße, so urteilen Polizei und Ordnungsamt, sei für den Stadtbusverkehr ungeeignet.Foto: Ulrike Nauer


Die Bushaltestelle in der Raststraße ist rund 150 Meter vom Sagasser-Einkaufszentrum in der Callenberger Straße entfernt - zu viel für Senioren und Menschen mit Behinderung, fand die CSU und stellte im Januar 2016 den Antrag, in unmittelbarer Nähe der Einkaufsmärkte eine Bushaltestelle einzurichten. Fast zwei Jahre später landete der Antrag nun auf dem Tisch im Verwaltungssenat - und wurde abgelehnt.
Die Stadtbuslinie 1A hält derzeit an der Ecke Rast-/Brückenstraße - in Sichtweite der Einkaufsmärkte, wie ÖPNV-Beauftragte Marita Nehring anmerkte, die als Fachfrau in der Sitzung dabei war. Sie erinnerte auch daran, dass der Antrag ursprünglich gestellt worden sei, weil der Discounter Aldi seine Filiale in der Mohrenstraße zugunsten des neuen Standorts aufgegeben und es für die Mohrenstraße zunächst keinen Nachmieter gegeben habe. Dies sei inzwischen hinfällig, denn kurz darauf sei Norma in die Mohrenstraße gezogen - mit Haltestellen sämtlicher Stadtbuslinien in der Nähe.
Die SÜC Bus und Aquaria hatte auf den Antrag hin Anfang 2016 geprüft, ob die Verlegung der Haltestelle technisch und finanziell machbar sei und der Stadt das Ergebnis im Mai 2016 mitgeteilt. Gleich mehreres spricht aus Sicht der SÜC gegen die Verlegung: Zum einen hätte das Ganze die SÜC jährlich rund 70 000 Euro mehr gekostet, zum anderen hätten die Busse eine deutlich längere Fahrtroute nehmen müssen. Polizei und Ordnungsamt lehnten den Wunsch der CSU ebenfalls ab. Die Einrichtung von Haltestellen in der Callenberger Straße sei schwierig, der barrierefreie Ausbau so gut wie unmöglich.
"Wir waren damals mit der Polizei und den SÜC vor Ort", berichtete Marita Nehring. Bei einer Verlegung hätte der Bus durch die Bahnhofstraße fahren müssen, wofür Parkplätze weggefallen wären. Vorher hätte der Bus aber erst einmal die Engstelle in der Callenberger Straße - verursacht durch den Baum gegenüber der Pizzeria - passieren müssen, von den vielen Ein- und Ausfahrten der Grundstücke ganz zu schweigen.
Die einzige Möglichkeit, eine Haltestelle einzurichten, sah Barbara Kammerscheid (SBC) vor dem Bio-Markt. Man könne ja die Stellplätze zur Straße hin dafür hernehmen, schlug die Stadträtin vor. Selbst dann seien es aber immer noch 80, 90 Meter bis zum Aldi, so Kammerscheid.
Die Stelle sei wegen des großen Parkplatzes völlig ungeignet, fanden dagegen Andreas Gehring (SPD) und Hans Weberpals (CSB). Gehring: "Da fahren so viele Autos aus den Einfahrten, das ist gefährlich!"
So leicht wollte Hubertus Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha (CSU) den Antrag seiner Fraktion nicht aufgeben. Er hätte gerne noch Alternativen prüfen lassen. Weil sich die Ablehnung in der Diskussion aber schon abzeichnete, ließ Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) abstimmen. Mit sieben zu zwei Stimmen wurde der Antrag abgelehnt. Neben Prinz Hubertus hatte auch Bau-Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) für die Verlegung der Haltestelle gestimmt.