Kandidatenkür bei Coburger SPD: Happy End für Dominik Sauerteig
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Sonntag, 24. November 2019
Die SPD nominierte ihren OB-Kandidaten im Kino - passend dazu wurde dem Publikum ein echter Thriller geboten. Da wurde für kurze Zeit sogar das reichlich verteilte Popcorn stehen gelassen.
Seit bald 30 Jahren stellt die SPD in Coburg den Oberbürgermeister. Damit dies auch nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 so bleibt, müssen alle in der Partei an einem Strang ziehen - zumindest darin waren sich alle einig, die am Samstag in den Kinosaal Nummer 9 des "Utopolis" gekommen waren. Bei der Frage, wer bei der Kommunalwahl an führender Stelle ins Rennen gehen soll, gingen die Meinungen allerdings auseinander.
Dass es bei der Kür des OB-Kandidaten zu einer Kampfabstimmung zwischen Thomas Nowak und Dominik Sauerteig kommen würde, war zwar seit einigen Wochen bekannt. Doch dann wurde es sogar noch sehr viel spannender als gedacht. Abstimmen durften ausschließlich die 28 Delegierten der SPD-Ortsvereine - und im ersten Wahlgang kam es prompt zum Patt: 14:14! Ein zweiter Wahlgang wurde erforderlich.
Kurze Popcorn-Pause
Im Kinosaal herrschte eine knisternde Spannung. Obwohl am Eingang reichlich Popcorn verteilt worden war: Unmittelbar vor der Verkündung des Ergebnisses traute sich keiner mehr zu knabbern. Und dann: 16 Stimmen für Dominik Sauerteig, nur 12 für Thomas Nowak.
Während Thomas Nowak ohnehin in seinem Sessel sitzen geblieben war, hatte sich Dominik Sauerteig nach ganz oben und hinten in den Kinosaal verzogen. Von dort schritt er dann strahlend die Treppe herab und nahm bereits erste Glückwünsche entgegen. Sein direkter Weg führte ihn zu Thomas Nowak. Etwas verhalten, aber dennoch freundschaftlich nahmen sich die beiden Kontrahenten in den Arm.
Der noch amtierende SPD-Oberbürgermeister Norbert Tessmer überreichte Dominik Sauerteig eine Filmklappe. Auf dass dem Happy End bei der Nominierung für Sauerteig ein solches auch bei der OB-Wahl am 15. März 2020 folgen möge. "Wir müssen jetzt gemeinsam an einem Strang ziehen", rief Dominik Sauerteig den mehr als hundert Besuchern zu.
In seiner Vorstellungsrede hatte Dominik Sauerteig für ein "soziales und ökologisches Coburg" geworben, als Fundament für alles jedoch die wirtschaftliche Stärke genannt. Er räumte ein, dass es vielleicht manchen wundern würde, wenn er als Gewerkschaftsjurist so etwas sage. Aber: "Auch Gewerkschafter verstehen etwas vom Wirtschaftsleben!" Sauerteig appellierte, die Region Coburg in einer "konzertierten Aktion" noch viel stärker als gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum zu bewerben - "und zwar ohne im Bremserhäuschen zu sitzen, ohne Formalismus und Überbürokratisierung."
Klein Bombay im Coburger Land?
Vielleicht, müsse man auch mal "verrückte Wege" gehen, sagte Sauerteig und verwies auf Hoppstädten-Weiersbach. Der kleine Ort im Hunsrück hat sich wirtschaftlich enorm gestärkt, indem ein ehemaliges Kasernenviertel zu einem Wohn- und Handelszentrum für Chinesen umgebaut wurde. Sauerteigs Gedanke dazu: "Von Chinatown mitten im Hunsrück zu Klein Bombay in der Region Coburg?" Was genau er damit meinte, sagte Sauerteig allerdings nicht.