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Kampf der kreativen Metzger aus Seßlach und Rödental


Autor: Thomas Heuchling

Seßlach, Freitag, 10. Mai 2013

Bei Bratwürsten und der Frage nach der Besten scheiden sich die Geister. Beim dritten Bratwurstgipfel wollen am Sonntag zwei Metzgereien aus dem Coburger Land den Titel in ihre Heimat holen.
Schneidet seine Coburger Bratwürste, mit denen er beim Bratwurstgipfel punkten will: Markus Brehm aus Dietersdorf. Fotos: Thomas Heuchling


Das Erste, was einem nach der Begegnung mit Markus Brehm in Erinnerung bleibt, ist sein kräftiger Händedruck. Kraft in den Armen braucht er auch, denn er ist Metzgermeister. Aber hinter seinem kräftigen Körper schlummert auch ein kreativer Geist, dem der Dietersdorfer Gourmet-Zipfel entsprungen ist. Den hat Brehm für den dritten fränkischen Bratwurstgipfel kreiert.Seine Fleischerei Brehm, aus dem Seßlacher Ortsteil Dietersdorf, macht das erste mal bei der Wahl der besten Bratwurst in Pegnitz mit.

Einer seiner 11 Konkurrenten ist die Fleischerei Glumbik aus Rödental. "Grundstock eines jeden Lebensmittels ist Qualität", sagt Metzgermeister Frank Glumbik. Er redet viel über Qualität und das es auf den Geschmack ankommt. Auch er tritt mit seinem Betrieb das erste Mal beim Bratwurstgipfel an. Organisatoren sind die Genussregion Oberfranken und die Stadt Pegnitz.

Zwölf Metzgereien schicken jeweils eine klassische und eine Kreativ-Bratwurst ins Rennen. In jeweils drei Verkostungsrunden entscheiden Prominente, Experten und das Publikum über die beste Wurst der jeweiligen Kategorie.

Der Seßlacher Markus Brehm will mit gegrillten Coburger Bratwürsten den Titel der besten klassischen Wurst holen. Punkten will er mit einem Familienrezept und Kiefernzapfen in der Glut des Grills. Um seine Kreativ-Wurst, an der er ein Jahr getüftelt hat, wie Brehm sagt, macht er ein großes Geheimnis: "Zu viel will ich nicht verraten. Die Grundlage ist Schweinefleisch, die Farbe ist grün." Mehr lässt sich auch nach wiederholtem Nachfragen aus dem gelassenen Metzgermeister nicht rauskriegen.

Offener, in Sachen Kreativ-Wurst, ist Frank Glumbik: "Wir treten in dieser Kategorie mit unserer Bruschetta-Bratwurst an. Drin ist Schweinefleisch, kerniger Speck, Tomate, Mozzarella und natürlich Gewürze gefüllt in Schafsaitling." Dass sie schmeckt, weiß Glumbik nicht nur durch den eigenen Gaumen, sondern auch durch seine Kunden. Denn bereits seit dem vergangenen Jahr hat er die Kreativ-Wurst im Angebot. "Wir haben sie als Exot mit ins Sortiment aufgenommen und sie hat sich sehr gut verkauft", sagt Glumbik. Seitdem ist die Bruschetta-Wurst immer im Programm.

Unkonventionell mit Tradition

Auch sonst nimmt es der Rödentaler Metzger mit den "festen Regeln" der Bratwurst-Welt eher locker. Sein Klassiker beim Wettbewerb ist eine mittelfeine Wurst, eine Mischung aus thüringer und fränkischer Bratwurst, so Glumbik. Für ihn ist die Kombination der beiden Wurstarten keine "Blasphemie der Bratwurst-Religionen", sondern einfach eine Frage des Geschmacks und der Qualität.

In Seßlach sind bisher nur wenige Kunden in den Genuss der geheimnisvollen Kreativ-Bratwurst gekommen, die Brehm auch schon zum Testen verkauft hat. Hinter der Wursttheke steht seine Schwester Marion Eckstein und verrät dann doch etwas mehr über die grüne Geheim-Wurst: "Ich habe sie auch schon gekostet und die war echt lecker. Da ist Spinat und Käse mit drinnen." Nach dem Wettbewerb kommt die Seßlacher Kreativ-Wurst auch längere Zeit ins Sortiment, versichert Brehm.

Nicht nur für die Werbung

Für ihn und auch seinen Konkurrenten Glumbik stehen die Werbung für das eigene Unternehmen im Vordergrund des Wettbewerbes. Aber jeder hat auch seine ganz eigenen Gründe. Für Glumbik ist es auch eine Standortbestimmung: "Ich will auch sehen, ob wir überregional mithalten können." Brehm möchte den Ruf des Metzgereihandwerkes verbessern: "Viele Leute haben ein zu einfaches Bild von unserem Beruf, dass schon seit 20 Jahren nicht mehr stimmt."

Vor dem Grillen und dem Verkaufen der Würste, an die rund 20   000 erwarteten Besucher, haben beide keine Angst. Die Fleischerei Glumbik hat einen Straßenverkauf, der gegrillte Würste an die Rödentaler verkauft. Brehm steht einmal im Monat vor seinem Laden und brät an einem "guten Tag" rund 700 Würste. Die Voraussetzungen für die beiden Metzgermeister sind gut, damit sie sich gegen die Konkurrenten aus Bamberg, Bayreuth, Würzburg oder Waischenfeld durchsetzen können. Beide wollen mit vier oder fünf Leuten nach Pegnitz fahren, um genügend Würste an die Besucher verkaufen zu können.

"Wir fahren mit rund 1000 mittelfeinen Klassikern und 350 Paar von der Bruschetta-Wurst nach Pegnitz. Die Aufregung steigt langsam und ein bisschen Lampenfieber habe ich auch", sagt der Rödentaler Glumbik.
Egal wie die Bewertung des Publikums, der Experten- und der Promi-Jury ausfällt, für Markus Brehm steht eines fest: "Die beste Bratwurst ist die Coburger."

Der Bratwurstgipfel in Kürze

Wann Am Sonntag von 11 bis 18 Uhr, im Wiesweihpark in Pegnitz werden über 30 Bratwurstsorten gegrillt.

Programm Der dritte fränkische Bratwurtsgipfel eröffnet umd 11 Uhr. Um 12 Uhr beginnt der Wettbewerb der klassischen Bratwürste. Es folgt der
Nachwuchswettbewerb um 14 Uhr. Von 14 bis 14.45 Uhr Tritt der Kabarettist "Mäc Härder" auf. Um 16 Uhr startet der Wettbewerb Kreativ-Bratwürste.

Bis 16 Uhr kann das Publikum seine Bewertungen abgeben. Für das musikalische Rahmung sorgt die Peterlesboam Revival Band. Um die 17 Uhr findet die
Preisübergabe statt.