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K&L im Coburger Steinweg: Es gibt bereits einen Nachmieter


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 15. Mai 2018

Das Modehaus verlässt den Steinweg. Die Immobilieneigentümer sagen: "Wir haben gekündigt." Denn: Es gibt schon einen Nachmieter.
K&L geht - aber wer kommt?Foto: Simone Bastian


"Wir sind dort, wo unsere Kunden sind", behauptet das Unternehmen K&L Ruppert auf seiner Website. Doch am Montag hat K&L angekündigt, die Filiale im Steinweg zu schließen und sich "zunächst" aus der Coburger Innenstadt zurückzuziehen. "Aufgrund der Lage des bisherigen Standortes sowie der wirtschaftlichen Parameter war dieser Schritt für das Modeunternehmen unausweichlich", heißt es in der Mitteilung.

Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, wird Rüdiger Herrmann zitiert, der Director Sales (Verkäufe) von K&L. "Aufgrund der geforderten Mietkonditionen war es jedoch nicht mehr möglich, die Filiale profitabel zu betreiben."

Das Gebäude gehört der RER GmbH & Co. KG, die laut Handelsregister die Nachfolgerin der K + L Ruppert Zentralverwaltung Stiftung & Co. KG in Weilheim ist. Verwaltet wird das Gebäude von der BG-Verwaltungs-GmbH, ebenfalls in Weilheim ansässig und Teil des Ruppert-Konzerns. Die Modekette K&L gehört jedoch nicht mehr zu den Firmen der Ruppert-Familie. Der frühere Finanzvorstand Jens Bächle übernahm die Handelsgesellschaft zum 1. September 2017. Spätestens seitdem entwickeln sich die verschiedenen Firmen auseinander: "Wir haben die Mietverträge gekündigt, weil wir einen neuen Mieter haben", sagt BG-Geschäftsführer Bernhard Winnen und schiebt hinterher, "wir hätten natürlich lieber K&L gehalten".

Welcher neue Mieter in den Steinweg ziehen will, dürfe er noch nicht sagen, sagt Winnen. Es werde bei dem neuen Mieter "auch" wieder Textilien geben, es sei kein Sport- und kein Elektroartikelhandel. In Augsburg, wo die K&L-Filiale voriges Jahr geschlossen wurde, belegte die BG Verwaltungs-GmbH die freigewordene Fläche (5000 Quadratmeter) mit drei Textilgeschäften, einem Drogeriemarkt und einem Supermarkt im Untergeschoss.

Das zweite und dritte Obergeschoss des Coburger K&L-Gebäudes seien an die HUK-Coburg vermietet, berichtet Winnen. Die Stadt Coburg sei für den Einzelhandel durchaus noch attraktiv, da das Durchschnittseinkommen hoch und die Zahl der Einwohner stabil sei, "anders als in Hof oder Suhl".

Auch K&L will am Standort Coburg bleiben, wie Sales Director Rüdiger Herrmann betont. In Coburg hatte das Modehaus zuletzt eine Verkaufsfläche von 1600 Quadratmetern; in dieser Größenordnung wolle man wieder suchen. Genutzt werden im Steinweg allerdings nur das Unter- und das Erdgeschoss, von der Badergasse und vom Steinweg her direkt erreichbar.


Nur zwei Geschosse

2009 noch hatte K&L versucht, mit einer neugestalteten Kinder- und einer Schuhabteilung im Obergeschoss weitere Kunden in den Steinweg 17 zu locken. Doch der Erfolg blieb offenbar aus - seit einigen Jahren ist die Rolltreppe zum ersten Obergeschoss wieder versperrt. Derzeit kündigt K&L aber auf Aufstellern vor der Ladentüre an, wieder Schuhe ins Sortiment zu nehmen. Außerdem wirbt die Coburger Filiale für ihre neuen Abteilungen mit anderen Marken wie Tom Tailor oder Street One.
"Wir suchen attraktive Verkaufsflächen, bei denen die Lage und die Höhe der Mieten stimmen", sagt Rüdiger Hermann. Das müssen offenbar nicht nur Standorte in der Innenstadt sein: "Wir setzen verstärkt auf kleinere bis mittelgroße Städte und wollen in Zukunft zusätzlich stärker durch neue Filialen in Fachmarkt-Centern wachsen und unseren Kunden in der Nähe ein gutes Angebot aus Eigenmarken und Partnermarken bieten", erklärt Herrmann.

Oberbürgermeister Norbert Tessmer, nach eigenen Worten überrascht von der Schließung, erklärte am Montag, dass er mit dem Citymanagement und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft alles daran setzen wolle, "einen alternativen Standort für K&L zu finden".